Die US-Börsenaufsicht SEC und die Staatsanwaltschaft vermuten Insiderhandel im Finanzsektor.
Dies erfuhr Reuters von einer mit den Vorgängen vertrauten Person. Ob die Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Insiderskandal um den Hedgefonds-Gründer Raj Rajaratnam und mehrere Manager von US-Großkonzernen stehen, ist nicht bekannt.
Nach Angaben des ehemaligen SEC-Anwalts Ian Roffman sind die Aufsichtsbehörden derzeit besonders aktiv. Roffman erwartet ebenso wie andere Anwälte, dass die Zahl der Strafverfolgungsfälle insgesamt in diesem Jahr ebenso zunehmen wird wie die Zahl spektakulärer Fälle.
IBM hat unterdessen im Zusammenhang mit dem Skandal um Rajaratnam einen hohen Manager beurlaubt, der wegen Insider-Handels angeklagt wurde. Robert Moffat ist einer von sechs Managern, die am Freitag vergangener Woche verhaftet wurden.
Der Senior Vice President soll vertrauliche Informationen über IBM-Bilanzen und Transaktionen mit Partnerunternehmen weitergegeben haben. Die Teilnehmer an dem Insider-Handel sollen durch das Ausnutzen solcher Informationen an der Börse mehr als 25 Mio. Dollar an illegalen Profiten erzielt haben. Ob Moffat ebenfalls davon profitiert hat, ist unklar.
Rajaratnam und Mitarbeiter mehrerer Großkonzerne waren am Freitag im bisher größten Fall von Insiderhandel bei Hedgefonds in den USA angeklagt worden. Die Staatsanwaltschaft beschuldigt sie, sich über mehrere Jahre hinweg illegal Gewinne im Umfang von 20 Mio. Dollar verschafft zu haben.
Die SEC hat in diesem Jahr eine Reihe von internen Reformen umgesetzt, um Delikte im Finanzsektor besser verfolgen zu können. Die Aufsichtsbehörde war kritisiert worden, weil sie Hinweise zu dem Milliardenbetrugssystem des Finanzjongleurs Bernard Madoff jahrelang ignoriert hatte.