Bilfinger-Chef Roland Koch verordnet dem mit schleppenden Geschäften kämpfenden Bau-Konzern einen kräftigen Stellenabbau. In den kommenden beiden Jahren sollen weltweit 1.250 der rund 9.000 Arbeitsplätze wegfallen, wie der Vorstand am Donnerstagabend ankündigte. Der Abbau trifft vor allem die Verwaltung am deutschen Heimatmarkt. Koch will die Struktur der bisher nebeneinander arbeitenden Teilkonzerne vereinfachen, um Kosten zu sparen und den Mannheimer Konzern mit seinen insgesamt 70.000 Beschäftigten besser steuern zu können.
Mit seinen Plänen zum Umbau stieß der ehemalige hessische Ministerpräsident im Bilfinger-Vorstand offenkundig nicht bei allen auf Akzeptanz. Thomas Töpfer, Chef der Industrieservice-Sparte, wird den Konzern Ende Oktober verlassen, "da unterschiedliche Auffassungen über die Umsetzung der Geschäftspolitik bestehen", wie Bilfinger mitteilte. Neu in das Gremium rückt Pieter Koolen. Der 57-Jährige war bisher Chef des Anfang 2012 übernommenen Unternehmens Tebodin.
An der Börse sorgten die Ankündigungen des Hochtief-Konkurrenten für Verkäufe: Die im Mittelwerteindex MDax gelistete Bilfinger-Aktie verlor in der Spitze bis zum Mittag über ein Prozent auf 76,37 Euro. Equinet-Analyst Ingbert Faust fand jedoch lobende Worte. Vor dem Hintergrund der Akquisitionen und sicher auch doppelt besetzter Stellen seien dies organisatorisch richtige Schritte.