Kaum Liquidität

CA Immo nimmt International-Tochter von Börse

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Bis zum Ende des 3. Quartals soll die Reintegration der CA Immobilien International AG in ihre ebenfalls börsenotierte Mutter CA Immobilien Anlagen AG funktional erfolgt sein. Das kündigte Vorstandschef Bruno Ettenauer am Donnerstag an. Wie berichtet sollen die knapp 37 % Streubesitz aufgekauft werden, was die CA Immo rund 105 Mio. Euro kosten würde. Allerdings erwirbt man dafür ein Nettovermögen (NAV) von rund 150 Mio. Euro (per Ende 2009).

Angeboten werden den 36,95 % Streubesitzaktionären für ihre 16,058 Mio. Aktien jeweils 6,5 Euro pro Stück, wie CA Immo überraschend am Mittwochabend bekanntgegeben hatte - eine Prämie von 22,6 % auf den Schlusskurs von gestern, Mittwoch (5,30 Euro). Das Offert beflügelte die Papiere der Ost-Tochter am Donnerstag: Die Aktien starteten nach kurzer Handelsaussetzung 21,1 % höher mit 6,42 Euro, und CA Immo Anlagen gewannen 5,77 % auf 8,62 Euro.

IVA-Präsident Wilhelm Rasinger sieht den geplanten Börsen-Abschied der CA-Immo-Tochter grundsätzlich als sinnvoll an und bezeichnet das Preis-Angebot als "ordentlich", wenn man das Aufgeld auf den letzten Kurs betrachte. Es mache Sinn, die langjährige Doppelgleisigkeit der beiden Immo-Papiere, die aus der früheren Ost-Phantasie entstanden sei, zu beenden, so Anlegerschützer Rasinger.

IVA-Rasinger sieht Preis-Aufgeld als "ordentlich" an

Schmerzlich sei es freilich für jene Aktionäre, die seit dem 2006 zu 13,5 Euro pro Stück erfolgten IPO bei der International dabei seien. Denen rät Rasinger, ihren Erlös in CA Immo Anlagen zu reinvestieren, da auch die Aktie der Mutter unterbewertet sei. Ende 2009 betrug der NAV bei CA Immo Anlagen 17,87 Euro/Aktie, bei CA Immo International 9,33 Euro/Aktie. Die 6,5 Euro stellen somit 30 % Discount dar.

CA-Immo-Chef Ettenauer strebt bei der vollen Integration der Ost-Tochter entweder ein Squeeze-Out oder einen Merger an. Auch eine Fusion sei eine mögliche Variante. Eine bestimmte Mindestannahmequote peilt man bei dem freiwilligen Übernahmeangebot aber nicht an. Ein Hinausdrängen des Streubesitzes gegen Abfindung wäre nur bei über 90 % möglich.

Begründet wurde die geplante Streichung der Ost-Tochter vom Börsezettel mit anschließender voller Reintegration in die Mutter am Donnerstag mit den "fundamentalen Änderungen in den CEE/SEE Immobilienmärkten", einer "relativen geringen Liquiditität und Visibilität der CA Immo International am Kapitalmarkt" und damit einer "begrenzten Wachstumsperspektive ohne Zugang zu Kapitalmärkten", wie Ettenauer ausführte.

Durch den geplanten Schritt vereinfache sich die Gruppenstruktur, es gebe mehr Flexibilität für Kapitalallokation in der Gruppe, und man nutze die vorhandenen liquiden Mittel NAV-steigernd. Insgesamt wendet CA Immo für den Rückkauf ein Fünftel der derzeitigen Cash-Reserven von 500 Mio. Euro auf. Insgesamt will die Gruppe heuer 300 Mio. Euro investieren, gut 100 Mio. Euro davon entfallen auf den Aufkauf der Ost-Tochter-Aktien.

Ganz überraschend kommt der geplante Börse-Rückzug des Ostablegers nicht: Seit Monaten stand eine mögliche Verschmelzung der kleineren CA Immo International mit der größeren Mutter im Raum. Ende Jänner noch hatte das Management erklärt, man prüfe ein Zusammengehen weiter, aktuell sei es aber kein Thema.

Das Immobilienvermögen der Ost-Tochter betrug Ende 2009 rund 674 Mio. Euro. Wegen signifikanter Abwertungen ergab sich 2009 in der CA-Immo-Gruppe insgesamt ein Konzernverlust von rund 134,7 Mio. Euro. Der Einzelabschluss der CA Immo International weist einen Jahresfehlbetrag von 66,5 Mio. Euro aus; damit die Bilanz ausgeglichen ist, wurden Kapitalrücklagen im selben Ausmaß aufgelöst.

Beim Konzernverlust schlugen vor allem Abwertungen in Höhe von 137,1 Mio. Euro zu Buche, davon allein -129,1 Mio. Euro Negativ-Ergebnis aus Neubewertung. Die Immo-Abwertungen fielen praktisch nur im Osten an, Österreich und Deutschland dagegen seien mit plus minus Null stabil gewesen, sagte Vorstandsdirektor Wolfhard Fromwald. Die gesamte CA-Immo-Gruppe verfügt über 3,5 Mrd. Euro Immobilienvermögen; davon ist ein Vermögen von rund 2,4 Mrd. Euro (oder 1,38 Mio. m3) vermietet.

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