Bank Austria-Chef Willibald Cernko wälzt Pläne, vermögende Privatpersonen für konjunkturbelebende Investitionen zu gewinnen. Ziel seiner Überlegungen sind die 3.300 heimischen Privatstiftungen, die ein Vermögen von über 70 Mrd. Euro verwalten. "Wenn nur 0,5 Prozent davon für Grundlagenforschung und Startups zweckgewidmet wird, würde das eine Lawine auslösen", sagte Cernko.
Details zu den Stiftungsideen will die Bank Austria im Oktober auf einer Enquete präsentierten. Derzeit arbeite man noch an einem Vorschlagskatalog für die politisch Verantwortlichen, sagte Cernko.
"In der Wirtschaft gibt es Bereiche, wo ein Bankkredit nichts verloren hat", führte Cernko aus. So stünde in Österreich etwa im internationalen Vergleich nur sehr wenig Risikokapital für Innovationen, Forschung und Entwicklung oder Startups zur Verfügung. Um hier Wachstumsimpulse zu setzen, müssten verstärkt private Risikokapitalgeber angesprochen werden.
Beim Stiftungsthema gehe es einerseits darum, ein allgemeines Klima zu schaffen, dass auch Reiche willkommen seien, andererseits müssten für Investitionen steuerliche Anreize gesetzt werden. Die Vermögenden müssten dazu gewonnen werden, dem Land zu helfen und Zukunftsperspektiven mitzuentwickeln, so Cernko.
Für Unternehmen seien Bankkredite mit einem Anteil von 55 Prozent noch immer das wichtigste Außenfinanzierungsinstrument. Anleihen machten auf 23 Prozent und Aktien 22 Prozent aus. Die Banken würden bei der Kreditvergabe keine Verweigerungshaltung einnehmen.