Viereinhalb Jahre nach der Übernahme des ehemaligen ÖBB-Gebäudes.
Wien/Leiden/Stockholm. Mehr als viereinhalb Jahre nach der Übernahme des ehemaligen ÖBB-Gebäudes wird die Möbelkette Ikea am 26. August ihr weltweit neues Citykonzept in Wien eröffnen. Zwar gibt es auch in anderen Städten City-Ikeas, doch keiner davon würde gänzlich ohne Parkplätze auskommen, hieß es am Donnerstag bei einer Baustellenbesichtigung am Westbahnhof. Mitgenommen werden kann hier nur, was zu Fuß, mit dem Rad oder per U-Bahn transportabel ist. Größere Möbel werden geliefert.
Der neue Ikea soll automatisierter, digitaler und nachhaltiger sein. Kunden können ihre Produkte selbst scannen und bezahlen, was Wartezeiten verhindern und zeitsparender sein soll. Im Keller des Hauses befindet sich ein voll automatisiertes Lager, in dem mehr als 3.000 Artikel zum Mitnehmen lagernd sind. Größere Produkte werden zugestellt oder können bei einer der Abholstationen aufgesammelt werden.
Ikea will diese Entwicklungen nicht als Personaleinsparmethoden verstanden wissen. "Es gibt deswegen nicht weniger Personalbedarf", versicherte Ikea-Digitalchef Claudio Winkler auf Nachfrage. Der Standort werde knapp 320 Personen beschäftigen.
Trendthema Nachhaltigkeit
Ikea setzt bei seinem neuen Einrichtungshaus voll auf das Trendthema Nachhaltigkeit. "Es wird Parkplätze geben, aber nur für Fahrräder", sagte Ikea-Managerin Maimuna Mosser. Zugestellt wird mit E-Autos. Abgesehen vom Verkehrskonzept wird auch der Begrünung viel Aufmerksamkeit geschenkt. 160 Bäume in übergroßen Blumentöpfen zieren die Fassadenseiten sowie das Dach, auf dem Photovoltaikanlagen angebracht sind. Im Gastronomiebereich setzen die Schweden auf ein größeres vegetarisches Angebot.
Das gesamte Investment des bisher kleinsten Ikeas in Österreich beläuft sich auf 140 Mio. Euro. Die Möbelkette befindet sich auf fünf der sieben Geschoße. In den beiden oberen Stockwerken wird die Accor Hotelgruppe ihre Marke "Jo & Joe" ansiedeln, die sich insbesondere an junge Menschen und Geschäftsreisende richtet. Eine Apotheke, ein Hörgerätestudio sowie ein Friseur und eine Bäckerei, die an dem Standort schon zuvor waren, bleiben bestehen.
Die schwedische Möbelkette hat im abgelaufenen Geschäftsjahr trotz Coronakrise und Lockdowns ein Umsatzplus in Österreich erzielt. Der Österreich-Bruttoumsatz wuchs im Geschäftsjahr 2019/20 (per Ende August) um 5,5 Prozent auf 847,3 Mio. Euro, davon entfielen 124 Mio. Euro auf das Online-Geschäft. Weltweit hat der Möbelriese in der Coronakrise in Summe einen milliardenschweren Umsatzverlust erlitten, gleichzeitig aber seine Online-Verkäufe gesteigert. Die Gesamterlöse gingen im Geschäftsjahr 2019/20 um rund 1,5 Mrd. auf 35,2 Mrd. Euro zurück.