Durch die Krise wird der Euro kurzfristig mehr wert. Denn die Inflationsrate rasselt in den Keller. Die Österreicher werden deswegen aber nicht sparen, sondern shoppen gehen, sagen die Experten.
Im Juni lag die europäische Gesamtinflation bei minus 0,1 % und damit im Bereich der Deflation. Das bedeutet: Geld wird mehr wert. Auch in Österreich steht laut Wirtschaftsforschern die offizielle Bekanntgabe bevor.
Heute präsentiert die Statistik Austria die Inflations-Zahlen für Juni. Womöglich wird es schon im Juni eine Deflation geben, spätestens aber im Juli und August. Was wie eine gute Nachricht klingt, finden Experten aber beunruhigend, denn eine Deflation kann zu einer Verschärfung der Wirtschaftskrise führen: Konsumenten tendieren dann dazu, abzuwarten, dass die Preise noch weiter fallen, statt zu kaufen. Doch es ist keine Panik angebracht, so Wifo-Experte Marcus Scheiblecker.
Ölpreis führt zu Deflation
Das Minus kommt vor allem durch einen Faktor zustande: den Ölpreis. Er war im Juni 2008 mehr als doppelt so hoch wie im Juni 2009. Daher zeigt die Gesamtinflationsrate – der Vergleich aller Preise – über die letzten 12 Monate hinweg einen Preisrückgang. „Inzwischen ist Öl schon wieder teurer geworden.“ Die Phase der Deflation ist also bald vorbei.
Experten beruhigen
Was die Konsumenten betrifft, beruhigt IHS-Experte Ulrich Schuh: „Nur starke Deflation führt zu Kaufzurückhaltung. Die Leute werden eher die Gelegenheit nützen, um sich etwas zu leisten.“
Preise sinken
Media Markt-Geschäftsführer Thomas Pöcheim stellt fest: „Bei uns herrscht keine Krisenstimmung – im Gegenteil: Die Nachfrage bei unseren Kunden ist absolut da und die Durchschnittspreise sind im Vergleich zum Vorjahr gesunken.“ Auch Thomas Saliger, Sprecher von XXXLutz, sagt: „Bei Möbeln sparen die Leute nicht, im Gegenteil. Unsere Verkaufszahlen sind sehr gut.“