Medienbericht

Deutsche-Bank-Chefs treten zurück

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Jürgen Fitschen und Anshu Jain dürften noch heute ihren Rücktritt verkünden.

Die Co-Chefs der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen und Anshu Jain, wollen nach Berichten des "Wall Street Journal" (WSJ) und der "Financial Times" zurücktreten. Bei der Deutschen Bank war am Sonntag zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.



Dem WSJ zufolge soll der Rücktritt voraussichtlich noch am Sonntag bekannt gegeben werden. Als Quelle nannte die Zeitung mit der Sache vertraute Personen. Demnach werde Jain offiziell zum Ende des Monats zurücktreten und dann noch beratend bei dem Institut tätig sein. Er solle vom früheren UBS-Topmanager John Cryan ersetzt werden, schreibt die "Financial Times". Fitschen werde die Bank nach der nächsten Hauptversammlung im Mai 2016 verlassen. Eine Nachfolge sei noch nicht geregelt.

Milliardenschwere Rechtsstreitigkeiten, eine unrühmliche Vergangenheit und eine maue Aktienkursentwicklung: Das Duo steht seit Jahren heftig in der Kritik. Bei der Hauptversammlung im Mai räumten Jain und Fitschen auch selbst ein, dass ihre bisherige Amtszeit seit Juni 2012 keine reine Erfolgsgeschichte gewesen sei. Der Abbau von Altlasten sei teurer und dauere länger als gedacht. Zudem habe das Management die neuen Vorgaben der Aufseher weltweit unterschätzt.

Trotzdem seien die vergangenen drei Jahre "keine verlorene Zeit" gewesen, bilanzierte Fitschen: "Wir fühlen uns auf einer besseren Basis als vor drei Jahren." Beide Co-Chefs bekräftigten, sie fühlten sich auf "dem richtigen Weg"

Die Aktionäre überzeugte das nicht. Sie zeigten dem Führungsduo die gelbe Karte: Jain und Fitschen wurden lediglich mit jeweils 61 Prozent entlastet. Üblich sind mindestens 90 Prozent. Direkte Folgen hatte das nicht, weil nur der Aufsichtsrat über eine Abberufung von Vorständen entscheiden kann.
 

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