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Die wahren Zahlen im Benko-Beben: 10,8 Milliarden Schulden

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Die wahren Zahlen hinter dem Benko-Beben liegen vor. Oe24 enthüllt die Signa-Bilanz.

Seit heute liegen die wahren Zahlen hinter dem Benko-Beben vor: Im Konzernabschluss für 2022 gibt die Signa Prime Gruppe ihre Finanzverbindlichkeiten (sprich: Kredite bei Banken und Schulden) mit 10,8 Milliarden Euro an - um gut 2 Milliarden mehr als bisher erwartet. Die finanzielle Situation von Benko und seinen Firmen ist deshalb noch deutlich dramatischer als bisher angenommen.

Über 1 Milliarde Verlust im Jahr 2022, nur mit 750 Mio. Zuschuss gerettet

Hatte Benkos Signa im Jahr 2021 noch beachtliche 700 Millionen Euro Gewinn gemacht und an ihre Eigentümer sensationelle 224 Millionen Euro an Dividende ausgeschüttet - über 100 Millionen an Benko Stiftungen selbst, immerhin mehr als 30 Millionen an den jetzt nervös gewordenen Groß-Investor Hans Peter Haselsteiner ...

... so drehte das Ergebnis der Signa Gruppe im Jahr 2022 dramatisch ins Negative. Vor allem durch die Konjunktur-bedingte Abwertung vieler Immobilien, aber auch die steigenden Zinsen und die steigenden Baukosten schlitterte Benkos Signa Gruppe im letzten Jahr 2022 in ein Minus von sage und schreibe 1,020.000.000 Euro, also in ein 1,02 Milliarden-Defizit.

Erst eine Kapital-Erhöhung von 750 Millionen Euro durch Zuschüsse der Eigentümer aber auch von Banken und Investoren machte ein Weiterbestehen der Gruppe möglich.

Sagenhafte 10 Milliarden an Bank-Krediten, in 3 Jahren 4 Milliarden Tilgung und Zinsen

Wirklich dramatisch ist allerdings der Ausblick auf die nächsten drei Jahre. Der zeigt, warum das Benko-Reich derzeit so lichterloh brennt - und ein Finanz-Investor nach dem anderen die Nerven wegwirft.

Insgesamt hat Benkos Signa Prime Holding - die Dachgesellschaft seiner Aktivitäten mit den besten Immobilien auf der Haben-Seite - Finanzverbindlichkeiten in der atemberaubenden Höhe von 10,800.000.000 Euro - also 10,8 Milliarden (!) an offenen Krediten.

Allein in den nächsten drei Jahren müssen von den Krediten 3,081 Milliarden zurückbezahlt werden. Dazu kommen 937 Millionen an fälligen Zinsen - also gesamt mehr als 4 Milliarden Zahlungs-Verpflichtung.

Aus dem regulären Cashflow sind diese Summen nicht zu bedienen. Benko wird jedes Jahr Immobilien im Wert von mindestens 1,5 Milliarden (!) Euro verkaufen müssen, um seine Bank-Verpflichtungen abdecken zu können. Das ist eine gewaltige Aufgabe für den - zuletzt exzellent arbeitenden - Vorstand der Benko-Stiftungen mit Christoph Stadlhuber an der Spitze. Und es macht das Benko-Reich von Jahr zu Jahr dramatisch kleiner...

Haselsteiner & Co müssen jetzt viele der 20-Milliarden schweren Immobilien verkaufen

Das erklärt auch, warum Groß-Investor Hans Peter Haselsteiner (der auch exzellente Kontakte zu Benkos Haupt-Finanzier Raiffeisen unterhält) das Heft nun selbst in die Hand genommen hat, Benko sich aus seinen Funktionen zurückziehen muss und sein Sanierungs-Berater Geiwitz nun die Geschäfte führen soll.

NEOS-Finanzier Haselsteiner, der als 15-%-Eigentümer bis zum Hals im Benko-Desaster steckt und um mehr als 2 Milliarden seines Vermögens (sprich: um seinen ganzen Reichtum) fürchten muss, will als Sprecher der wichtigsten Investoren vor allem Beruhigung in das "Benko-Beben" bringen.

Denn: Die Gefahr einer Pleite der Benko Prime Holding besteht bei klugem und professionellem Wirtschaften eher nicht. Den 10,8 Milliarden an Bank-Verbindlichkeiten stehen laut Signa-Angaben über 20 Milliarden an werthaltigen Immobilien gegenüber: Vom Park Hyatt und dem Goldenen Quartier in Wien über das legendäre Bauer Palazzo in Venedig, den Chrysler Tower in New York bis zu knapp 100 Immobilien in Deutschland hat das Benko-Imperium ein beneidenswertes Immobilien-Vermögen.

Selbst wenn die Immobilien in der jetzigen Krise als Worst-Case-Szenario um die Hälfte von Benkos Traum-Zahlen abgewertet werden müssten, wären noch immer genug Immo-Werte für alle Bank-Verbindlichkeiten da.

Das Problem: Dem Handels-Imperium und vielen Sub-Firmen droht die fast sichere Insolvenz

Freilich: Das Benko-Imperium hat neben seinen Immobilien in der Signa Prime enorm viele Chaos-Baustellen, die es trotzdem zum Einsturz bringen können:

  • Das Handelsgeschäft mit Galeria Kaufhof kann mit mehr als 700 Millionen Minus eine endgültige - und damit bereits dritte - Pleite wohl kaum vermeiden.
  • Die einst zukunftsreiche E-Commerce-Sport-Plattform ist bereits in der Insolvenz.
  • Die Medien-Beteiligung an Krone und Kurier macht nichts wie Probleme und kostet mittlerweile auch schon viele Millionen pro Jahr an Minus.
  • Mehr als 300 untergeordnete Benko-Firmen mit Bau- und Handels-Projekten sind völlig undurchschaubar - viele davon auch am Rande der Pleite.

Rene Benko tritt ab - ist aber laut Vereinbarung in 24 Monaten zurück

Raiffeisen-Freund Haselsteiner, der Signa-Sanierer Geiwitz und der Signa-Vorstand müssen jetzt das Chaos ordnen, das "Tafelsilber" der Milliarden-Immobilien bestmöglich abverkaufen, um Signa weiterführen zu können - und die nervösen Banken und Investoren beruhigen.

Benko selbst wird sich zurückziehen - allerdings (so hat er es mit Haselsteiner vereinbart) nur für 24 Monate. Wenn das Signa-Reich danach saniert sein sollte, wird auch Benko wieder zurückkehren... 

Die wahren Zahlen im Benko-Beben: 10,8 Milliarden Schulden
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× Die wahren Zahlen im Benko-Beben: 10,8 Milliarden Schulden

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