AT&S: Sommerer geht im Sommer 2010

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Harald Sommerer (42), Vorstandsvorsitzender des Leiterplattenproduzenten AT&S, wird sein am 30. Juni 2010 auslaufendes Mandat nicht verlängern, teilte das steirische Unternehmen am Dienstag mit. Die Trennung erfolge auf eigenen Wunsch des CEO, durch die frühzeitige Bekanntgabe stehe ausreichend Zeit für die Suche eines Nachfolgers zur Verfügung.

Sommerer trat mit 1. September 1997 als Finanzvorstand bei AT&S ein und bekleidet seit 1. Juli 2005 die Position des Vorsitzenden des Vorstands. AT&S entwickelte sich in dieser Zeit von einem österreichischen Unternehmen mit drei Standorten in der Steiermark, 1.300 Mitarbeitern und 130 Mio. Euro Umsatz zu einem internationalen Konzern mit Produktionsstandorten in Österreich, China, Indien und Korea mit insgesamt rund 5.500 Mitarbeitern und einem Umsatz von 450 Mio. Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr.

Die Krise hat auch den Zulieferer zur Handy-Industrie schwer getroffen: Derzeit werden im Stammwerk Leoben rund 200 Beschäftigte abgebaut.

Die Amtszeit von Sommerer war gekennzeichnet von einem Ausbau der Kapazitäten in Fernost und dem Rückfahren heimischer Produktion. 2006 wurde das zweite Werk im chinesischen Shanghai hochgefahren (das erste war 2002 eröffnet worden).

Gleichzeitig wurde aus Kostengründen die Produktion der beiden obersteirischen Werke Fohnsdorf und Leoben-Hinterberg zusammengeführt, Fohnsdorf war mit Jahresbeginn 2006 geschlossen, die Herstellung in Hinterberg konzentriert worden. Mit der Wirtschaftskrise kamen Markteinbrüche im Mobilkommunikationsgeschäft, was 2009 zu einer Redimensionierung des Stammwerks Leoben mit Kündigungen führte.

Wachstum in Asien

In Asien befinden sich mit dem Werk im indischen Nanjangud bei Mysore und jenem in Ansan in Südkorea zwei weitere Produktionsstätten. Mit mehr als 550.000 Quadratmetern produzierter Leiterplattenfläche ist der AT&S-Standort in Shanghai das größte HDI-Leiterplattenwerk in China. Zum Vergleich: In Leoben betragen die Kapazitäten aktuell rund 85.000 Quadratmeter pro Jahr. Sommerer sowie Aufsichtsratsvorsitzender und Miteigentümer Hannes Androsch hatten stets betont, dass man keine andere Wahl als Restrukturierung habe, wenn man die österreichischen Standorte - außer Leoben auch noch Klagenfurt und das oststeirische Fehring halten wolle.

Bereits im November 2008 mussten in Leoben 293 Stamm-Mitarbeiter und 159 Leiharbeiter gehen. Der Mitarbeiterstand fiel von 1.370 auf 918 Beschäftigte. Die Produktionskapazitäten wurden von 215.000 auf 130.000 Quadratmeter reduziert, Anfang Juni 2009 folgte eine nochmalige Reduktion, die sich aber dann mit 200 statt 300 Kündigungen nicht ganz so schlimm wie ursprünglich angekündigt auswirkte. In Leoben erfolgt nun die Herstellung kleinerer und mittlerer Serien sowie von Prototypen und der sogenannten schnellen Produktion primär für den europäischen Markt.

Die Verlagerung der Volumsproduktion nach Asien sowie Umsatzrückgänge wirkten sich nach Jahren des Wachstums bei Beschäftigten und Konzernzahlen deutlich auf das erste Quartal 2009/10 der AT&S aus, u.a. mit einem Konzernverlust von 52,2 Mio. Euro. Von den erwarteten 40 Mio. Euro Restrukturierungskosten sei allerdings der größte Teil, nämlich 38 Mio. Euro, bereits im ersten Quartal angefallen.

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