Brüssel für Buch-Digitalisierung nach US-Vorbild

Teilen

Die EU-Kommission will sich bei der umstrittenen Digitalisierung von Büchern US-Regeln zum Vorbild nehmen. Konkret geht es um die Schaffung eines EU-weiten Registers, das Informationen über Rechteinhaber sammelt und Einnahmen für digitalisierte Bücher verteilt.

Dies könne "eine korrekte legale Basis sein, die die Digitalisierung vereinfacht und den Konsumenten Zugang zu nicht mehr gedruckten Büchern oder solchen mit ungeklärtem Urheberrerecht ermöglicht", teilte EU-Medienkommissarin Viviane Reding in Brüssel nach einem Treffen mit Experten mit. In den USA soll ein solches "Book Rights Registry" im Zuge eines Vergleichs zwischen Google und Autoren ins Leben gerufen werden.

Laut der Einigung darf Google urheberrechtlich geschützte Bücher scannen und in längeren Passagen ins Internet stellen. Zwar soll der Vergleich nur in den USA gelten, dennoch sorgte er in Europa - darunter auch in Österreich - für heftige Kritik.

Tschechische Verleger gegen Googles Buchpläne

Auch tschechische Verleger haben sich gegen die Pläne des Internetgiganten Google gewehrt, Millionen Bücher einzuscannen und im Internet zu veröffentlichen. "Wenn das passiert, verletzt Google das Urheberrecht der europäischen Autoren und Verleger massiv", sagte Vladimir Pistorius, Vorsitzender des Verbands der Tschechischen Buchhändler und Verleger, wie Radio Prag berichte. Der Buchmarkt in Europa sei durch die Google-Pläne ernsthaft gefährdet. Pistorius sagte, sein Verband unterstütze europäische Appelle an die EU, gegenüber Google den Schutz von Urheberrechten zu sichern.

Proteste hatte in Europa das US-amerikanische "Google Book Settlement" hervorgerufen. Der gerichtliche Vergleich zwischen dem Konzern und Verbänden von Autoren und Verlegern sieht vor, dass auch Copyright-geschützte Bücher online durchsucht und in Ausschnitten veröffentlicht werden dürfen. Kritiker befürchten, dass die Regelung nicht auf die USA beschränkt bleibt. Google hat bisher weltweit rund zehn Millionen Bücher digitalisiert, aber noch nicht mit der Vermarktung im Internet begonnen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.