Canon Österreich trotzt der Wirtschaftskrise

Teilen

Canon hat in Österreich im ersten Halbjahr den Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht gesteigert und ist damit - abgesehen von den Niederlanden - das einzige Land in der EMEA-Region mit Zuwächsen. Auch die Profitabilität hat sich laut Geschäftsführer Peter Baldauf erhöht.

Für das Gesamtjahr gibt er sich ebenfalls optimistisch und rechnet mit einer Fortsetzung des Trends. "Vielleicht entwickelt sich das Geschäft sogar noch besser als im ersten Halbjahr", so Baldauf. Im Druckerbereich gebe es auf Endkundenseite eine positive Entwicklung. Bei den Geschäftskunden habe sich die Entscheidungsfindung verlangsamt, für Investitionen in IT-Infrastruktur seien "eindeutig mehr Unterschriften notwendig".

Zurückhaltung ortet Baldauf beim Mittelstand und in von der Krise besonders gebeutelten Branchen. Kompensiert werde diese Entwicklung durch den öffentlichen Bereich und Großunternehmen.

Einen neuen Vertriebskanal im Druckerbereich hat sich Canon unterdessen durch eine vertiefte Partnerschaft mit Hewlett Packard (HP) eröffnet. "Wir können eine Lücke bei HP mit unseren Multifunktionsgeräten schließen. Wir verkaufen diese Geräte an HP und sind auch für Service und Support verantwortlich", so Baldauf über den kürzlich bekannt gegebenen Deal. Bis vor wenigen Tagen sei HP ein Mitbewerber gewesen, erklärte Gary Horsfall, Director Professional Services, in Barcelona. "In manchen Bereichen sind wir das auch noch, in anderen ergänzen wir uns."

Alles aus einer Hand

"Für uns besteht der große Vorteil darin, vom Low-End-Bereich bis zur Druckerpresse alles aus einer Hand anbieten zu können", erklärte Christine Donner, Direktorin der Imaging & Printing Group von HP Österreich. Hewlett-Packard sehe sich nicht als reiner Hardware-Verkäufer, sondern gehe "zum Lösungsverkauf über".

Auf eine Öffnung gegenüber Dritten und die Entwicklung weg vom reinen Hardware-Produzenten hin zum Anbieter von Gesamtpaketen setzt auch Canon immer stärker. Darauf deuten Allianzen mit und Beteiligungen an mehreren Softwarefirmen hin. So hält der japanische Konzern 17 % an der belgischen I.R.I.S., das sich auf Scannen und Dokumentenerfassung spezialisiert hat, 71 % an der deutschen NT-ware (Kostenmanagement und Sicherheit) sowie 49 % an der österreichischen Therefore, die ihre Archivierungslösungen exklusiv über Canon vertreibt. Industrieallianzen bestehen zudem mit Microsoft und Adobe.

Viele Unternehmen würden Firmen, an denen sie beteiligt sind, schlucken. "Wir haben uns absichtlich ferngehalten, weil wir groß und manchmal ein bisschen langsam sind. Die Unternehmen, an denen wir uns beteiligen, denken anders. Darum müssen wir deren dynamisches Element integrieren", gab sich Horsfall überzeugt. Es sei auch daran gedacht, Partnerschaften mit Systemintegratoren aufzubauen: "Dafür sind wir offen."

Canon bleibe ein wichtiger Produzent, aber "die Box wird softer", gibt Horsfall die Richtung vor. Man werde, "das zukaufen, was wir selbst nicht können". Ziel sei, Nischenanwendungen zu einem Gesamtpaket zusammenzuführen und andererseits individuelle Lösungen daraus zu basteln.

Canon Österreich beschäftigt derzeit 380 Mitarbeiter und kommt laut Branchenkennern auf einen Umsatz von rund 165 Mio. Euro. Weltweit erzielte das Unternehmen im Jahr 2008 mit etwa 160.000 Beschäftigten Erlöse von 45 Mrd. US-Dollar. Rund ein Drittel der Umsätze entfällt auf Europa.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.