Die Telekomfirma Freenet hat angesichts der Wirtschaftsflaute ihre Geschäftsziele für 2009 zurückgeschraubt. Der Konzern erwartet jetzt nur noch einen Betriebsgewinn von 405 Mio. Euro, wie Finanzvorstand Axel Krieger vor Aktionären in Hamburg sagte. Dabei sollen auf das größte Geschäftsfeld Mobilfunk 360 Mio. Euro entfallen.
Ursprünglich hatte Freenet ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 450 Mio. Euro für den Konzern und von 400 Mio. Euro für den Mobilfunkbereich erwartet. Allerdings betonte das Management von Anfang an, dass das Ergebnis wegen der Wirtschaftskrise bis zu zehn Prozent darunter liegen könnte. "Dieses Risiko ist eingetreten", sagte Krieger nun.
Kleinaktionäre kritisierten die hohe Verschuldung von Freenet. Der Konzern ächzt seit der Übernahme seines Rivalen Debitel im vergangenen Jahr unter einem Schuldenberg von über 1,2 Mrd. Euro. Der neue Vorstandschef Christoph Vilanek versprach, die Schulden "schnell und zügig" zurückzuführen. Aus dem Verkauf des DSL-Geschäfts sowie der Aktivitäten von Debitel in den Niederlanden seien bereits einige Finanzschulden getilgt worden. Mit dem geplanten Verkauf der Webhosting-Tochter Strato seien weitere Sondertilgungen möglich.
Freenet will die hochprofitable Tochter Strato noch in diesem Jahr losschlagen. "Wir rechnen mit einem sehr hohen Interesse für die Strato", sagte Vilanek. Er nannte keine Preiserwartungen. Früheren Angaben aus Aufsichtsratskreisen zufolge strebt das Unternehmen einen Erlös zwischen 300 und 400 Mio. Euro an. Zu möglichen Interessenten äußerte sich Freenet nicht.
Das Unternehmen hatte erst kürzlich das Geschäft mit DSL-Internetanschlüssen für 123 Mio. Euro an seinen Großaktionär United Internet verkauft, der damit zum zweitgrößten Anbieter in diesem Bereich in Deutschland aufgestiegen ist. United hat auch Interesse an Strato signalisiert. Freenet sieht sich mit gut 19 Millionen Kunden als drittgrößter Mobilfunkanbieter in Deutschland hinter der Deutschen Telekom und Vodafone.