Rekordquartal für Microsoft

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Der durchschlagende Erfolg seines neuen Betriebssystems Windows 7 hat dem Software-Konzern Microsoft ein Rekordquartal beschert. Die Verkäufe von Oktober bis Dezember waren derart stark, dass sie Schwächen im restlichen Geschäft leicht überdecken konnten. "Die Leute wollen Windows 7 auf allen Geräten", sagte Finanzchef Peter Klein in Redmond (US-Staat Washington).

Der Gewinn im Schlussquartal wuchs gegenüber dem Vorjahreszeitraum um satte 60 Prozent auf 6,7 Milliarden Dollar (4,79 Mrd. Euro). Der Umsatz stieg um 14 Prozent auf 19,0 Milliarden Dollar. "Wir haben einen Rekordumsatz und einen Rekordgewinn eingefahren", sagte Klein. Er hatte erst Ende des Jahres sein Amt angetreten, weil Vorgänger Chris Lidell in gleicher Position zum Autobauer General Motors gewechselt war.

Mit den Zahlen übertraf Microsoft die Erwartungen der Analysten. "Ein schönes Quartal", urteilte ein Experte. Die Aktie stieg nachbörslich um knapp ein Prozent. "Wir sind begeistert von dem Zuspruch der Verbraucher zu Windows 7", führte der für das Tagesgeschäft zuständige Manager Kevin Turner aus. Auch die Geschäftskunden hätten das neue Betriebssystem gleich angenommen.

Microsoft hatte Windows 7 Ende Oktober auf den Markt gebracht - gerade noch rechtzeitig für das wichtige Weihnachtsgeschäft. Und auch rechtzeitig, um von der wieder angesprungenen Konjunktur zu profitieren. Viele Unternehmen hatten im vergangenen Krisenjahr die IT-Investitionen drastisch zusammengestrichen und waren nun gezwungen, in neue Computer zu investieren.

60 Millionen Lizenzen verkauft

Im seinen zweiten Geschäftsquartal verkaufte der Konzern 60 Millionen Lizenzen. Kein anderes Betriebssystem sei jemals so gut gestartet, merkte Microsoft an. Der Vorgänger Vista war bei den Kunden durchgefallen, auf vielen Rechnern läuft bis heute das bereits 2001 herausgebrachte Windows XP - in der Computerwelt eine Ewigkeit. Bis 2014 unterstützt Microsoft den Oldtimer noch, etwa mit Sicherheitsupdates.

Windows steuerte im Quartal rund ein Drittel zum Umsatz bei und zwei Drittel zum Gewinn. Das zweite große Standbein, die Firmen- Software, folgte mit deutlichem Abstand. Das Geschäft sei noch nicht wieder angesprungen, sagte Finanzchef Klein. Microsoft bietet unter anderem kaufmännische Programme für Mittelständler an und konkurriert hier mit Oracle oder SAP. Zur Firmen-Software zählt auch das bekannte Office-Paket; viele Nutzer greifen inzwischen lieber zum kostenlosen Open Office.

Die Spielekonsole Xbox warf dagegen deutlich mehr Gewinn ab, auch mit Server-Software verdiente Microsoft mehr Geld. Im Online-Geschäft rutschte das Unternehmen indes noch tiefer in die Verlustzone. Ein Bündnis mit dem Internet-Konzern Yahoo bei der Vermarktung von Suchmaschinen-Anzeigen soll die Wende bringen. Microsoft tritt mit seiner eigenen Suchmaschine "Bing" gegen den Branchenprimus Google an.

Microsoft beherrscht mit seinem Windows den Markt für Betriebssysteme mit einem Anteil von weltweit gut 95 Prozent. Der Konzern versucht aber immer wieder, in neue Geschäftsfelder vorzustoßen. Damit kämpft das Unternehmen an vielen Fronten gleichzeitig. Auch im Handy-Geschäft ist Microsoft mit einer speziellen Windows-Variante vertreten.

Die Wirtschaftskrise war auch an Microsoft nicht spurlos vorübergegangen. Das Unternehmen hatte Stellen gestrichen und sich eine strikte Ausgabendisziplin verordnet. Der neue Finanzchef Klein stellte sich ausdrücklich hinter diesen Kurs.

Microsoft wartet auf Firmenkunden

Die Firmenkunden lassen den weltgrößten Softwarehersteller Microsoft warten. Der Verkauf des neuen Betriebssystems Windows 7 spülte zwar zum Jahreswechsel einen 60 Prozent höheren Gewinn von 6,7 Mrd. Dollar (4,79 Mrd. Euro) in die Kassen des Konzerns. Doch die Unternehmen hielten sich mit Neuanschaffungen noch zurück, sagte Finanzchef Peter Klein der Nachrichtenagentur Reuters. "Wir rechnen aber damit, dass in diesem Jahr eine Erholung einsetzt und über die kommenden Jahre anhalten wird."

Mit Geschäftskunden erzielt Microsoft größere Margen, zudem herrscht dort nach dem Flopp des Windows-7-Vorgängers Vista Nachholbedarf. Wegen der Wirtschaftskrise schieben viele Unternehmen die Anschaffung neuer Technologie aber vor sich her. Mit dem sogenannten "Erneuerungs-Zyklus", in dem Konzerne neue Computer kaufen und ihre Software aktualisieren, sei erst in der zweiten Jahreshälfte zu rechnen, sagte Kim Caughey von Fort Pitt Capital und dämpfte damit allzu hohe Erwartungen an einen baldigen Investitionsboom.

Neun von zehn PCs weltweit arbeiten mit Betriebssystemen von Microsoft. Der Erfolg von Windows 7 seit der Markteinführung im Oktober kommt deshalb vielen Konzernen der IT-Branche zugute, so etwa Computerherstellern wie Hewlett-Packard, Acer und Dell. Der PC-Verkauf stieg im abgelaufenen Vierteljahr um 15,2 Prozent. Davon profitieren auch Chiphersteller wie Branchenprimus Intel, der Mitte Januar glänzende Zahlen vorgelegt hatte.

Bing und Tablet-PC

Microsoft hat in den vergangenen Monaten auch in anderen Bereichen versucht, seine Position als Platzhirsch zu festigen. Der Konzern bemüht sich verstärkt, den Erfolg seiner Suchmaschine Bing anzukurbeln und damit dem Internetgiganten Google Marktanteile abzujagen. Mit Hewlett-Packard stellte Microsoft Anfang Januar einen Tablet-PC vor, knapp drei Wochen bevor der Erzrivale Apple seinen iPad präsentierte.

Im seinem zweiten Geschäftsquartal steigerte Microsoft seinen Umsatz um 14 Prozent auf gut 19 Milliarden Dollar. Darin enthalten sind allerdings Umsatzzahlen aus Vorverkäufen von Windows 7 im Oktober. Ohne diese Posten lag der Umsatz bei 17,3 Milliarden Dollar. Anleger zeigten sich nach Vorlage der Zahlen nur mäßig beeindruckt: Die Microsoft-Aktie stieg im nachbörslichen Handel in New York um ein Prozent. Händlern zufolge hat dies aber weniger mit den Quartalsergebnissen zu tun als mit der Rally seit dem Start von Windows 7 im Oktober. In den vergangenen zwölf Monaten haben sich die Anteilsscheine um 62 Prozent verteuert.

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