SAP will Geschäftseinbruch 2010 wieder ausbügeln

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Der Software-Hersteller SAP rechnet nach dem Geschäftseinbruch 2009 im laufenden Jahr wieder mit einem deutlichen Wachstum. SAP teilte in Walldorf bei Wiesloch (Baden-Württemberg/Deutschland) mit, der Umsatz mit Software-Lizenzen und -Wartung werde ohne Berücksichtigung von Wechselkurseffekten voraussichtlich um vier bis acht Prozent steigen. Damit würde SAP die vergangenes Jahr im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise erlittene Delle bis Ende dieses Jahres wieder ausbügeln.

Branchenexperten wie die Marktforscher von Gartner rechnen 2010 hingegen nur mit einem verhaltenen Wachstum der Unternehmensausgaben für Informationstechnik. Demnach sollen diese Ausgaben nur um ein Prozent zulegen, nach einem Rückgang um acht Prozent im vergangenen Jahr.

SAP hatte 2009 nach vielen Jahren mit zweistelligen Wachstumsraten erstmals einen Einbruch des Lizenz- und Wartungs-Umsatzes um fünf Prozent auf 8,2 Mrd. Euro hinnehmen müssen, da die Unternehmen auf Sparkurs gingen und sich mit Ausgaben für neue Informationstechnik und Software zurückhielten. Nach Steuern und Zinsen (US-Gaap) verdiente der weltgrößte Unternehmens-Softwarehersteller im abgelaufenen Jahr 1,789 Mrd. Euro, vier Prozent weniger als 2008.

Vorstandschef Leo Apotheker äußerte sich optimistisch über die Geschäftsaussichten für SAP, obwohl das Marktumfeld seinen Worten zufolge "weiterhin angespannt" sei und die Kunden unsicher agierten. SAP werde neben dem Umsatzwachstum auch die Rentabilität steigern, versprach er den Anlegern. Finanzvorstand Werner Brandt stellte einen Anstieg der operativen Rendite in Aussicht, da "wir weiterhin konsequent unsere Kosten kontrollieren".

Vor Steuern und Zinsen werde die Gewinnmarge (nach IFRS) die Schwelle von 30 Prozent überschreiten und auf bis zu 31 Prozent steigen, wobei Wechselkurseffekte außer Acht bleiben. Damit würde SAP näher an den deutlich rentableren Wettbewerber Oracle heranrücken. 2009 hatte SAP auf vergleichbarer Basis eine Rendite von 27,4 Prozent erwirtschaftet.

Keine Dividendenkürzung absehbar

SAP will trotz eines Gewinnrückgangs im vergangenen Jahr seine Dividende mindestens stabil halten. Der Vorstand habe keine Absicht, die zuletzt gezahlte Ausschüttung von 50 Cent je Aktie zu kürzen, sagte Finanzvorstand Werner Brandt in Frankfurt.

Die Rückstellungen für den im Herbst anstehenden Prozess in den USA gegen den US-Konkurrenten Oracle seien zuletzt auf 100 Mio. Dollar (71,0 Mio. Euro) verdoppelt worden. Oracle hat SAP wegen Diebstahl geistigen Eigentums verklagt und verlangte zuletzt mehr als eine Milliarde Dollar Schadenersatz von dem deutschen Konzern.

Weitere massive Einsparungen stehen nach Aussage von SAP-Chef Leo Apotheker im laufenden Jahr nicht an. Allerdings werde SAP weiterhin auf die Kosten achten, um die Rendite nach oben zu treiben. Finanzchef Brandt stellte in Aussicht, nach dem Personalabbau im vergangenen Jahr nun wieder Neueinstellungen vornehmen zu wollen. "2010 bedeutet die Rückkehr zu Wachstum", gab Apotheker die Richtung vor. SAP werde expandieren, neue Produkte auf den Markt bringen und mehr Nutzer gewinnen. Zuletzt zählte das Softwarehaus rund 95.000 Unternehmenskunden.

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