Das Online-Shopping wird in Österreich immer beliebter. In den letzten zwölf Monaten haben bereits 2,6 Millionen Menschen im Alter von 16 und 74 Jahren Waren oder Dienstleistungen im Internet gekauft, das entspricht 41 Prozent der Bevölkerung dieser Altersgruppe. Das ist das Ergebnis einer telefonischen Befragung, die die Statistik Austria von Februar bis April dieses Jahres durchgeführt hat.
Seit 2003 sei der Anteil der Internet-Käufer um 30 Prozentpunkte auf das Vierfache gestiegen, heißt es in der Erhebung mit dem Titel "Computer- und Internetnutzung in Haushalten 2009".
Die größten Anteile an Online-Shoppern findet man in den jüngeren Altersgruppen: 62 Prozent der 25- bis 34-Jährigen haben das Internet für Einkäufe genutzt, bei den 16- bis 24-Jährigen waren es 58 Prozent. Ab der Altersgruppe der 35- bis 44-Jährigen nimmt der Prozentsatz der Online-Shopper ab. Am geringsten ist der Anteil bei den 65- bis 74-Jährigen mit 7 Prozent.
Anteil der Männer höher
Der Anteil der Männer, die im Internet einkaufen, ist noch immer höher als jener der Frauen: Während 1,4 Mio. Männer (46 Prozent) online shoppen, nutzen rund 1,2 Mio. Frauen (36 Prozent) das Internet für Einkäufe. Der geschlechtsspezifische Unterschied ist in allen Altersgruppen erkennbar. Von den 2,6 Millionen Personen, die das Internet für Einkäufe genutzt haben, lebten 2,1 Millionen in Haushalten mit Breitbandanschlüssen.
Weiterhin zählen "Bücher, Zeitschriften, Zeitungen, E-Learning-Materialien" neben "Kleidung und Sportartikel" sowie "Reisen und Urlaubsunterkünfte" zu den beliebtesten Produkten bei Online-Shoppern.
In den letzten drei Monaten vor dem Befragungszeitpunkt haben 72 Prozent der Personen im Alter von 16 bis 74 Jahren das Internet überhaupt genutzt, das entspricht hochgerechnet rund 4,5 Mio. Personen. Seit 2002 ist dieser Anteil um 35 Prozentpunkte gestiegen, hat sich also ungefähr verdoppelt.
Erwartungsgemäß findet man den höchsten Anteil an Internetnutzern in der Altersgruppe der 16- bis 24-Jährigen (97 Prozent). Der Anteil wird mit steigendem Alter immer geringer und liegt bei den 65- bis 74 Jährigen mit 21 Prozent deutlich unter jenem der Jungen. Auch bei der Internetnutzung insgesamt lässt sich ein geschlechtsspezifischer Unterschied erkennen (67 Prozent Frauen, 76 Prozent Männer), wobei in der Altersgruppe der 16- bis 24-Jährigen kein Unterschied besteht.
Online-Shopping aus Bequemlichkeit
Zu einem deutlich anderen Ergebnis kam eine Online-Umfrage der MindTake New Media Research GmbH im Auftrag des Internet-Auktionshauses ricardo.at unter 500 Personen. Demnach kaufen bereits rund 60 Prozent der Österreicher mindestens einmal pro Monat Produkte im Internet ein. Wöchentlich shoppen 17 Prozent virtuell. Hauptgründe für den Internet-Kauf sind Bequemlichkeit, Unabhängigkeit und der im Vergleich zum Handel günstige Preis. Am häufigsten werden Bücher, Elektronik, Musik & DVDs sowie Kleidung im World Wide Web erstanden, geht aus der Befragung hervor.
Bei ricardo.at werden elektronische Geräte und Kleidung am meisten nachgefragt. Bücher, in der Umfrage Nummer 1, sind hingegen überhaupt kein großes Thema, meinte Unternehmenschef Burkhard Henn zur APA. ricardo.at ist vor einem Jahr in Österreich mit der Übernahme von OneTwoSold gestartet und hat mittlerweile eine halbe Million Mitglieder mit über 70.000 eingestellten Artikeln. Dass der Branchenprimus eBay im Oktober 2008 seine Österreich-Niederlassung dicht gemacht hat, hat ricardo.at bestimmt nicht geschadet, gesteht Henn.
Für 2012 peilt das Auktionshaus den Break-even an - wie viel das Unternehmen seit seinem Bestehen umgesetzt hat, wollte Henn nicht sagen. ricardo.at gehört zur ricardo Gruppe, die Marktplätze in mehreren europäischen Ländern betreibt und ist eine Tochtergesellschaft der südafrikanischen Mediengruppe Naspers ist. Im Osten laufen die Internet-Marktplätze unter dem Namen allegro, im Westen unter ricardo. Als Cashcow gilt ricardo.ch in der Schweiz - mit über 500.000 Angeboten und rund 1,7 Millionen Mitgliedern nach eigenen Angaben Marktführer im Bereich der E-Commerce-Webseiten. Welche Marktstellung das Unternehmen derzeit in Österreich hat, konnte Henn nicht sagen.