Als weltweit erstes Land wird Uruguay bis zum Monatsende jedem Grundschulkind einen staatlich finanzierten Laptop zur Verfügung stellen. Das Programm stehe kurz vor dem Abschluss, bestätigte die Koordinatorin Shirley Siriel in uruguayischen Medien.
Rund 400.000 Laptops seien in den vergangenen drei Jahren an die Schüler und Lehrer der 2360 staatlichen Grundschulen ausgeliefert worden. Die noch fehlenden 33 Grundschulen in der Hauptstadt Montevideo würden in den nächsten Tagen beliefert, fügte Siriel 6 Wochen vor der Präsidentenwahl am 25.10. hinzu. Die Kosten der 2006 von Präsident Tabaré Vázquez gestarteten Kampagne belaufen sich auf umgerechnet rund 82 Mio. Euro.
"Die Kampagne ist revolutionär für ein Land, in dem die digitale Bildungskluft bisher sehr groß war", zitiert die argentinische Zeitung "La Nación" eine Grundschullehrerin. In abgelegenen Regionen des südamerikanischen Landes gibt es allerdings noch Probleme mit dem Internetzugang. "Um die 5.000 Schüler haben noch keine Internetverbindung, aber die Probleme werden wir in den Griff bekommen", sagte Miguel Brechner, Präsident des zentralen technologischen Labors des Landes.
XO-Laptop kostet rund 160 Euro
Die sogenannten XO-Laptops wurden von dem gemeinnützigen amerikanischen Verein "One Laptop per Child" speziell für die Bedürfnisse von Schulkindern entwickelt. Sie sind besonders robust und leicht, haben aber weniger Speicherplatz als andere tragbare Computer. Ein solcher XO-Laptop kostet inklusive Steuern durchschnittlich 230 US-Dollar (ungefähr 160 Euro).
Der konservative Präsidentschaftskandidat Uruguays, Luis Alberto Lacalle, kritisierte, dass viele Schulen des Landes trotz allem weiterhin in desaströsem Zustand seien. "Es wird so viel Geld für die Laptops ausgegeben, obwohl man doch weiß, dass in vielen Schulen erstmal die Toiletten, die Klassenzimmer und die Dächer ausgebessert werden müssen", sagte er zu "El Pais".