Druck auf Griechenland wächst enorm

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Griechenland kommt aufgrund seiner maroden Staatsfinanzen immer mehr unter Druck. Nach der Herabstufung seiner Kreditwürdigkeit auf Ramschstatus ist es für Athen praktisch unbezahlbar, am Finanzmarkt Kredite aufzunehmen. Als Konsequenz dürfte das von IWF und Euro-Ländern geschnürte Hilfspaket von 45 Mrd. Euro nicht ausreichen. Österreich kündigte an, bei einer Erhöhung der Hilfe mitzuziehen.

IWF und Euro-Länder wollen Athen nun mit 135 Mrd. Euro über drei Jahre unter die Arme greifen.Von dem neuen Kreditvolumen berichtete der deutsche Wirtschaftsminister Brüderle. Die jährliche Belastung für Deutschland liegt seinen Angaben zufolge bei 8,4 Milliarden Euro.

Finanzminister Pröll kündigte nach einem Treffen mit Banken-Vertretern an: "Wenn die Summe größer wird, wird sich auch unser Anteil erhöhen." Nach derzeitigen Vereinbarungen soll der österreichische Anteil an den Hilfsmaßnahmen bis zu 858 Mio. Euro betragen. Österreich habe für eine eventuelle Erhöhung des Hilfsprogramms bis zu 2 Mrd. Euro Kreditvolumina im Rahmen, sagte Pröll.

IWF und EZB erhöhten ihrerseits den Druck auf Griechenland. Sie forderten Athen auf, innerhalb der nächsten Tage ein Drei-Jahres-Sparpaket zu schnüren. Dessen ungeachtet verlangen IWF und EZB vom Deutschen Bundestag die rasche Freigabe der Griechenland-Hilfen. Das Vertrauen der Euro-Zone stehe auf dem Spiel und jeder Tag Verzögerung verschlechtere die Situation, sagte IWF-Chef Strauss-Kahn. Das hätte weitreichende Konsequenzen nicht nur für Griechenland.

Bisher wollten Euro-Länder und IWF Griechenland mit 45 Mrd. Euro unter die Arme greifen. Für 10. Mai ist ein EU-Sondergipfel geplant. Neben der Herabstufung der Kreditwürdigkeit auf Ramschstatus waren auch die Renditen für bereits bestehende griechische Staatsanleihen sprunghaft angestiegen, was weitere Kosten bei der Schuldentilgung verursacht.

Die Herabstufung der Kreditwürdigkeit Griechenlands zum momentanen Zeitpunkt wird von Volkswirten heftig kritisiert. "Standard & Poor's hätte gut daran getan, zu warten bis alle Fakten auf dem Tisch liegen", sagt etwa der Chefvolkswirt von HSBC Trinkaus und Burkhardt. So könne sich das Problem für Griechenland noch verschärfen, weil institutionelle Investoren wie Versicherer oder Pensionskassen Anleihen des Landes nicht mehr in ihren Depots halten dürfen.

Nahezu Weltuntergangsstimmung herrschte am Mittwoch auch in Portugal. "Standard & Poor's stufte die Kreditwürdigkeit des Landes gleich um zwei Noten von "A+" auf "A-" herab. Als Konsequenz sollen nun verschiedene Maßnahmen, die nach dem "Programm für Stabilisierung und Wachstum" (PEC) erst in den nächsten Jahren vorgesehen waren, schon in diesem Jahr in Kraft treten. Wie am Abend bekannt wurde, senkte S&P auch die Kreditwürdigkeit Spaniens von "AA+" auf "AA".

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