Erstes Quartal: Handel setzt um 3,1 % mehr um

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Österreichs Einzelhandel entwickelt sich besser als die Gesamtwirtschaft. "Der Handel bzw. die Konsumenten tragen die Wirtschaft", so der Obmann der WKÖ-Sparte Handel, Erich Lemler. Das gesamte Jahr wird sich dieses Plus aber nicht halten lassen: Lemler erwartet für 2010 insgesamt "eine ganz geringfügige Umsatzsteigerung" im Handel.

Der stationäre österreichische Handel hat im 1. Quartal ein Umsatzplus von nominell 3,8 % erwirtschaftet. Real entspricht das einem Wachstum von 3,1 %. Dieses Plus sei aber teilweise auf den heuer frühen Ostereinkauf im März zurückzuführen, räumte Lemler ein. Erstmals seit 2008 sind die Preise im Handel mit 0,7 % wieder weniger als die gesamte Inflation (1,4 %) gestiegen. Die Kundenfrequenz nahm im Berichtszeitraum um 1,7 % zu, die Beschäftigtenzahl blieb stabil.

Für Peter Voithofer, Direktor der KMU Forschung Austria, zeigt dieses Ergebnis, dass die Konsumneigung auch im 1. Quartal 2010 "zufriedenstellend" geblieben sei. Die Sorge um die Wirtschaftskrise sei verflogen, die Nachfrage weiterhin hoch und auch die Stimmung der Konsumenten deutlich besser als im Vorjahr. Branchensieger im 1. Quartal waren der Schuh- und der Spielwarenhandel, der Buchhandel fiel zurück.

Positive "Handels"-Bilanz mit dem Ausland

Einkaufen in Österreich ist auch in den Nachbarländern gefragt. Insgesamt 1,6 Mrd. Euro wurden von Konsumenten aus angrenzenden Ländern im österreichischen Handel ausgegeben, während Österreicher in den Grenzregionen 660 Mio. Euro ausgaben. Diese Handelsbilanz fällt demnach mit 960 Mio. Euro positiv für Österreich aus, rechnete Lemler vor.

Problematische "Sandwich-Position"

Sorge bereitet dem Obmann dagegen die "Sandwich-Position", in der sich der Handel befindet. Lieferanten, Erzeuger und Landwirtschaft beklagten sich zunehmend über zu geringe Preise, die Arbeiterkammer versuche dagegen stets nachzuweisen, dass die Preise im Handel zu hoch seien. Es sei aber bezeichnend, dass im Lebensmittelhandel der große Einkaufskorb im Durchschnitt um 11 % weniger kostet als noch im März 2009, so Lemler an die Adresse der AK.

Der Handel ist der umsatzstärkste Wirtschaftsbereich in Österreich. Ein Drittel aller Erlöse der marktorientierten Wirtschaft stammt aus dem Handel. 2008 lag der Nettoumsatz bei 221 Mrd. Euro. Mit 560.000 Beschäftigten ist der Handel nach der Sachgütererzeugung der zweitgrößte Arbeitgeber des Landes. Ein Viertel aller unselbstständig Beschäftigten arbeitet in einem Handelsunternehmen. Insgesamt gibt es in Österreich 80.100 Handelsunternehmen, die Hälfte davon im Einzelhandel.

Die Eigenkapitalquote im Handel hat sich zusehends verbessert und liegt im Durchschnitt bei 24 %. Die Umsatzrentabilität als Kenngröße für die Ertragskraft eines Unternehmen liegt bei 2,1 %, entwickelte sich nach Daten der KMU Forschung aber rückläufig, vor allem im Kfz-Bereich und im Großhandel. Nach wie vor sei die Polarisierung zwischen großen und kleinen Unternehmen sowie zwischen den Sparten sehr groß, betonte Lemler.

In der Gesamtwirtschaft wie im Handel zeige sich, dass die Unternehmen im Krisenjahr 2009 ihre Lager "optimiert" haben und damit die Eigenkapitalquote stabil halten konnten, erläuterte Voithofer. Die sinkende Umsatzrentabilität sei Ausdruck der starken Wettbewerbssituation im Handel. Größere Unternehmen seien von der Krise tendenziell stärker betroffen als kleinere. Besonders schwierig sei die Situation bei jenen Unternehmen, die im Export tätig seien.

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