Höhere Kosten könnten an die Kunden weitergereicht werden.
Mastercard könnte nach Einschätzung der EU-Kommission für Zahlungen mit Kreditkarten und anderen Geldkarten zu hohe Gebühren verlangen. Die Behörde leitete am Dienstag in Brüssel ein förmliches Verfahren ein, um den Praktiken von Mastercard bei den sogenannten Interbankenentgelten auf den Grund zu gehen. Dabei geht es um die Entgelte, die die Bank eines Kunden der Bank eines Händlers in Rechnung stellt, wenn ein Kunde beim Händler per Karte zahlt.
Das US-Unternehmen hat möglicherweise gegen das europäische Wettbewerbsrecht verstoßen, indem es unfair Preise und andere Bedingungen festgelegt hat, wie die Kommission mitteilte. Sie untersucht nun zum einen Zahlungen von Kunden aus Nicht-EU-Staaten, zum Beispiel Touristen aus den USA, die in Europa mit ihrer Mastercard einkaufen.
Die anfallenden Interbankenentgelte bei Mastercard seien in der Regel "viel höher" als für Zahlungen von EU-Kunden, sagte der Sprecher von Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia in Brüssel. Letztlich könnten die europäischen Verbraucher aber die Zeche mit bezahlen: Denn die höheren Gebühren würden voraussichtlich "an die Händler und letztlich die europäischen Verbraucher weitergegeben".
Zwang?
Zudem zwingt Mastercard Händler und Gewerbetreibende, die einen Typ von Mastercard zur Zahlung annehmen, möglicherweise dazu, auch alle anderen Typen zu akzeptieren. Bei sogenannten Premium-Karten beispielsweise seien die Entgelte aber deutlich höher als bei den Standardkarten, erläuterte der Sprecher. Ein dritter Vorwurf lautet, die Händler könnten nicht frei zwischen Konditionen von Banken aus verschiedenen EU-Ländern wählen.
Das Ergebnis der Untersuchung ist offen, es gibt auch keine Frist, bis wann die EU-Kommission zu einem Ergebnis kommen muss. Mit Mastercard ist sie über die Interbankenentgelte in anderer Hinsicht schon in einem Rechtsstreit vor dem Europäischen Gerichtshof. Auch gegen den Konkurrenten Visa ermittelt die Behörde wegen ähnlicher Vorwürfe. Vor diesem Hintergrund will die Kommission den Bereich neu regeln und bis zum Sommer Gesetzesvorschläge vorlegen.