McDonald’s setzt seit einigen Jahren verstärkt auf Selbstbedienungskassen – und diese haben laut Experten nicht nur den Vorteil, Personal zu sparen.
„Sie haben auch einen manipulativen Nebeneffekt“, sagt der Verkaufsexperte Adam Burge im Gespräch mit BuzzFeed News Deutschland von Ippen.Media. Studien zufolge bestellen Kunden und Kundinnen an den Terminals bis zu 30 Prozent mehr. Der Grund: „Das Schamgefühl ist niedriger, weil man niemandem gegenübersteht und sich nicht rechtfertigen muss, wenn man einen Burger mehr nimmt.“
Burge beschäftigt sich seit Jahren mit psychologischen Marketingtricks, die große Marken gezielt einsetzen, um das Verhalten ihrer Kundschaft zu beeinflussen. Auf seinem Instagram-Kanal @corporatesurprise erklärt er, wie Unternehmen wie Ikea oder McDonald’s diese Strategien anwenden. „Ich wollte schon immer verstehen, wie man Menschen in bestimmte Entscheidungen lenken kann“, sagt er.
Mäcci als "Meister der Methoden"
McDonald’s sei ein Meister dieser Methoden. Farben wie Rot und Gelb in Filialen und Verpackungen steigerten Hunger und Kaufbereitschaft, sogenannte „Köderpreise“ machten die großen Menügrößen attraktiver. Ein Beispiel: Wenn eine kleine Cola 2,69 Euro kostet, die mittlere 3,59 Euro und die große 4,09 Euro, entscheiden sich viele für die größte Variante – weil das mittlere Produkt nur ein Lockangebot sei.
Auch das Happy Meal spiele eine wichtige Rolle: Es präge Kinder emotional, sodass sie die Marke bis ins Erwachsenenalter positiv verknüpften. Zeitlich begrenzte Angebote wie McRib oder McRösti setzten zudem auf „künstliche Verknappung“. Und durch den „mere exposure effect“ – also die Wirkung von Wiederholung und Konstanz – entstehe über Jahre eine fast familiäre Bindung zu McDonald’s.
Augenbewegung aufgezeichnet?
Die Selbstbedienungskioske seien ein weiterer Baustein in diesem System. Laut Burge platziert McDonald’s die profitabelsten Produkte gezielt oben links oder mittig auf dem Bildschirm – genau dort, wo der Blick zuerst hinfällt. Er behauptet außerdem, dass viele Terminals mit Kameras ausgestattet seien, die die Augenbewegungen der Kunden aufzeichnen. Auf Nachfrage von BuzzFeed News wollte McDonald’s zu dieser Behauptung bis zur Veröffentlichung am 19. August keine Stellung nehmen.