EZB-Gelder führen nicht zu Inflation

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EZB-Präsident Trichet beruhigt: Die massiven Geldspritzen der Notenbank sind nicht inflationstreibend.

Obwohl die EZB die Liquidität im Finanzsystem wegen der Finanzkrise ausgeweitet habe, weite sich die Geldmenge nicht übermäßig aus, begründete Trichet seine Ansicht. Offenbar bleibe die Zentralbankliquidität zum großem Teil bisher im Bankensystem und führe nicht zu einem Anstieg der Verbraucherpreise.

Trichet erklärte vor den Parlamentariern in Brüssel erneut, die EZB werde umgehend ihre Politik des billigen Geldes beenden und die Liquidität aus dem Finanzsystem wieder abziehen, wenn sie dafür Anlass habe.

Die EZB bleibe der Preisstabilität verpflichtet und verfüge über ein ausreichendes Instrumentarium, um zu verhindern, dass das viele im System umlaufende Geld nicht zu einer Gefahr werde, sagte der Notenbankchef. Es sei klar, dass die "massiven Interventionen" am Geldmarkt "nicht für immer fortgesetzt werden könnten". "Aber jetzt ist die Zeit für einen Ausstieg noch nicht gekommen", bekräftigte Trichet.

Der EZB-Rat entscheidet in der kommenden Woche regulär über die Geldpolitik in der Euro-Zone. Analysten erwarten, dass die Notenbanker den Leitzins bei 1 % belassen und damit ihren expansiven Kurs im Kampf gegen die Wirtschaftskrise nicht verlassen.

Bereits am Mittwoch will die EZB den Banken in der Euro-Zone zum zweiten Mal in ihrer Geschichte für ein ganzes Jahr Geld zur Verfügung stellen. Beim ersten derartigen Geschäft im Juni hatten sich die Institute mit der riesigen Summe von fast einer halben Billion Euro eingedeckt. Nach einer am Montag veröffentlichten Reuters-Umfrage bei Geldmarkthändlern dürfte die abgerufene Summe dieses Mal deutlich geringer sein, nämlich etwa 135 Mrd. Euro.

Trichet will starken Dollar

Daraüber hinaus ist Claude Trichet mit der gegenwärtigen Schwäche des Dollars, die zu einem Höheflug des Euro in den vergangenen Wochen geführt hat, offenbar nicht glücklich. Trichet sagte bei einer Anhörung vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des EU-Parlaments in Brüssel, ein starker Dollar sei für die Weltwirtschaft von großer Bedeutung. "Im gegenwärtigen Umfeld ist es auf der Ebene der globalen Finanzen und der Weltwirtschaft extrem wichtig, dass wir einen starken Dollar haben."

Der Greenback steht seit Wochen unter Druck. In der vergangenen Woche war er zum Euro auf den tiefsten Stand seit einem Jahr gefallen. Ein starker Euro ist tendenziell eine Belastung für die Exportwirtschaft in der Währungsunion.

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