Bankenwerte sehr schwach - Raiffeisen über 7 Prozent im Minus.
In einem durchwegs tiefrot gefärbten europäischen Börsenumfeld hat auch die Wiener Börse am Montag kräftige Verluste hinnehmen müssen. Nach bereits schwächerem Start gab der ATX sukzessive weiter Terrain ab und ging - bei gleichzeitig hohem Volumen - letztlich um 76,11 Punkte oder 3,73 Prozent tiefer bei 1.964,74 Einheiten aus dem Handel. Damit schloss der heimische Leitindex erstmals seit Mitte Jänner wieder unter der 2.000-Punkte-Marke.
Die tatsächliche Entwicklung des Leitindex lag rund 65 Punkte unter der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 2.030 Punkten. Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr: Dow Jones/New York -0,66 Prozent, DAX/Frankfurt -1,94 Prozent, FTSE/London -1,97 Prozent und CAC-40/Paris -2,29 Prozent.
Belastend wirkten sich an den europäischen Börsen die anhaltenden Sorgen rund um die politische Entwicklung in Athen aus. In Griechenland drohen Neuwahlen, falls Staatspräsident Karolos Papoulias es nicht schafft, die wichtigsten Parteien des Landes auf eine gemeinsame Regierung einzuschwören. Auch werde die Möglichkeit eines Euro-Austritts Griechenlands zunehmend offener diskutiert, sagte ein Marktbeobachter.
Ein zusätzlicher Negativimpuls kam von der angespannten Situation an den Anleihenmärkten weiterer Euro-Krisenländer. In Spanien kletterten die Risikoaufschläge auf neue Rekordhöchststände; zudem konnte sich das Euro-Krisenland nur zu ungünstigeren Bedingungen als zuletzt am Kapitalmarkt refinanzieren. Im Fahrwasser der spanischen Pendants gerieten auch italienische Papiere ins Visier der Investoren.
Besonders belastet wurde der ATX von der schwergewichtigen Erste-Group-Aktie, die um 6,08 Prozent auf 15,45 Euro absackte. Das Papier des Branchenkollegen Raiffeisen rutschte noch deutlicher um 7,14 Prozent auf 23,68 Euro ab und stellte damit das Schlusslicht im prime market.
Die konjunktursensiblen Bankenwerte standen in ganz Europa massiv unter Druck. Mit einem Minus von knapp vier Prozent beim entsprechenden Subindex im Euro-Stoxx-600 war der Sektor ganz unten in der europäischen Bereichsübersicht zu finden.
Größere Verluste sahen in Wien auch die Schwergewichte OMV (minus 3,41 Prozent auf 23,53 Euro) und voestalpine (minus 3,52 Prozent auf 21,90 Euro). Im Versicherungssektor büßten Vienna Insurance Group (VIG) um 5,98 Prozent auf 28,76 Euro ein. Die Aktie wurde allerdings mit einem Dividendenabschlag von 1,10 Euro gehandelt.
Nur drei Einzelwerte konnten im prime market mit einem positiven Vorzeichen schließen - unter ihnen verzeichneten Intercell mit plus 4,85 Prozent auf 2,38 Euro den größten Zuwachs. Agrana befestigen sich um 1,18 Prozent auf 86,00 Euro und BWT rückten um 1,15 Prozent auf 12,75 Euro vor.
Am morgigen Dienstag könnte wieder die Berichtssaison in den Fokus der Anleger rücken. Quartalsbilanzen legen RHI (minus 3,39 Prozent auf 18,39 Euro), Mayr-Melnhof (minus 1,51 Prozent auf 73,87 Euro) und Semperit (minus 0,80 Prozent auf 31,00 Euro) vor.