Dubai ist die große Unbekannte an der Wall Street

Teilen

Dubai-Schreck, Arbeitsmarktzahlen, Schwarzer Freitag und eine Chance des Kongresses zur Attacke auf Notenbankchef Ben Bernanke: Der Weg der Wall Street in der kommenden Woche ist mit Stolperfallen gepflastert. Wenn sich die Finanzprobleme des einstigen Boom-Emirats Dubai verschlimmern, werden sich nach Einschätzung von Aktienhändlern die schmerzhaften Verluste vom Freitag durch die gesamte Woche ziehen.

Die Bitte um Zahlungsaufschub für zwei Staatskonzerne in Dubai - Nakheel und Dubai World - führte den Anlegern vor Augen, dass die Erholung der Weltwirtschaft weitaus holpriger werden könnte als erhofft. Der Dubai-Schreck weckte bei vielen Marktteilnehmern Erinnerungen an die Subprime-Krise, die das weltweite Finanzsystem in seinen Grundfesten erschütterte.

Zum Handelsschluss am Freitag ebbten die Schockwellen auf dem New Yorker Parkett zwar etwas ab, doch noch immer ist unklar, wie groß das Engagement von US-Banken in dem Emirat ist. "Die Fortsetzung des Aufwärtstrends am Markt hängt zu einem großen Teil davon ab, ob sich die Dubai-Ängste mit Sorgen über die Gesundheit der Finanzmärkte vermischen", sagte der Händler Michael James von Wedbush Morgan. "Bisher sieht es auf dem US-Markt so aus, als ob dies gelassen hingenommen wurde."

Der Dezember ist traditionell einer der besten Monate für den Aktienmarkt. Doch Pessimisten sehen den Markt nach seinem monatelangen Aufwärtstrend in einem gefährdeteren Zustand als im März. Der Chef des zur Allianz zählenden Fondsmanagers Pimco, Mohamed El-Erian, erklärte, die jüngsten Abschläge seien eine längst überfällige Kurskorrektur gewesen. Dubai habe lediglich als Katalysator gedient. Optimisten hingegen argumentieren, bis zum Jahresende werde es keinen Ausverkauf geben. Es gebe noch immer Investoren, die den Markt durchforsten und die fallenden Kurse für Zukäufe nutzen würden.

Im Blickpunkt der Anleger steht auch die Anhörung des Bankenausschusses im US-Senat zur Bestätigung von Fed-Chef Bernanke für eine zweite Amtszeit. Experten rechnen am Donnerstag mit einer lebhaften Sitzung. Der Ausschuss hat nach den dramatischen Eingriffen der Notenbank in der Finanzkrise eine gründliche Befragung des obersten Währungshüters angekündigt. Der Ausschuss-Vorsitzende Christopher Dodd rechnet aber mit einer Bestätigung Bernankes.

An der Datenfront sind die Arbeitsmarktzahlen am Freitag der Höhepunkt der Woche. Laut einer Reuters-Umfrage könnten in den USA außerhalb der Landwirtschaft im November 130.000 Jobs weggefallen sein. Im Oktober waren es 190.000. Die Arbeitslosenquote dürfte bei 10,2 % verharren.

Nachwirken dürften auch die ersten Signale aus dem Weihnachtsgeschäft am sogenannten "Black Friday". Die Bürger strömten zahlreich in die Geschäfte. Der Großteil von ihnen war jedoch lediglich auf der Suche nach Schnäppchen. Viele sagten, sie kauften sehr preisbewusst ein. Die US-Wirtschaft hängt stark von den Ausgaben der Verbraucher ab. Daher hat die Ausgabenfreude der Amerikaner entscheidenden Einfluss auf die noch fragile Erholung.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte verabschiedete sich am Freitag 1,5 % tiefer bei 10.309 Punkten ins Wochenende. Zeitweise hatte er mehr als zwei Prozent verloren. Der breiter gefasste S&P-500-Index verlor 1,7 % auf 1.091 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq büßte 1,7 % ein auf 2.138 Punkte. Für die Gesamtwoche ergab sich damit ein Minus von 0,1 % beim Dow und von 0,4 % beim Nasdaq-Index, während der S&P nahezu unverändert blieb.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.