Anhaltende Sorgen

Erneuter Ausverkauf an der Wiener Börse

Teilen

ATX fiel deutlich um 117,37 Punkte oder 5,24 Prozent auf 2.124,31 Einheiten.

Die Wiener Börse hat in der Sitzung am Donnerstag erneut einen Kurssturz vollzogen und tief in der Verlustzone geschlossen. Bedingt durch wachsende Sorgen vor einem langsameren weltweiten Wirtschaftswachstum und Spekulationen um die Finanzstärke europäischer Banken ist es zu einem Ausverkauf gekommen. Experten sprachen von hochnervösen internationalen Aktienmärkten.

Der ATX fiel deutlich um 117,37 Punkte oder 5,24 Prozent auf 2.124,31 Einheiten. Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr: Dow Jones/New York -3,56 Prozent, DAX/Frankfurt -5,81 Prozent, FTSE/London -4,48 Prozent und CAC-40/Paris -5,47 Prozent.

Anhaltende Sorgen um die Entwicklung der Weltwirtschaft drückten merklich auf die Stimmung der Anleger. Für ein negatives Signal sorgte außerdem die US-Investmentbank Morgan Stanley, die ihre Wachstumsschätzung für die Eurozone und die gesamte Weltwirtschaft nach unten revidierte.

Die US-Notenbank Federal Reserve äußerte einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge ihre Bedenken um ein Überschwappen der Euro-Schuldenkrise auf das amerikanische Bankensystem. Die Fed werde die US-Ableger europäischer Geldinstitute genauer unter ihre Fittiche nehmen. In einem europaweiten Branchenvergleich rutschten Bankaktien mitunter am deutlichsten ab. Ein Experte sah im kriselnden europäischen Bankensystem den Grund für den Ausverkauf am Gesamtmarkt.

Unerwartet schwache US-Konjunkturdaten beschleunigten die Abwärtstendenz zusätzlich. Es wurde bekannt, dass das Geschäftsklima in der Region Philadelphia im August regelrecht eingebrochen war. Zudem wurden höher als erwartet ausgefallene Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, gestiegene Verbraucherpreise und gesunkene Häuserverkäufe in den USA als stimmungsbelastend gewertet.

Unter den heimischen Bankaktien rasselten Erste Group um 7,13 Prozent auf 24,48 Euro ins Minus und Raiffeisen stürzten um 6,94 Prozent auf 26,17 Euro ins Minus. Unter den im Euro-Stoxx-50 gelisteten Bankaktien verloren Societe Generale mit einem Minus von über zwölf Prozent am deutlichsten an Wert.

Angesichts der internationalen Nachrichtenlage und den damit assoziierten hohen Kursverlusten traten Unternehmensergebnisse am Wiener Börsenparkett etwas in den Hintergrund. So berichtete das ATX-Schwergewicht voestalpine über seine Geschäftsentwicklung. Der Linzer Stahlkonzern hat im ersten Quartal des Geschäftsjahrs 2011/12 Umsatz und Ergebnis im Vergleich zum Vorjahresquartal deutlich steigern können, ist dennoch leicht hinter der Konsensuserwartung der Analysten geblieben. Die Stahlaktie reagierte mit herben Verlusten und stürzte um 8,22 Prozent auf 26,25 Euro ab.

Mit der Vienna Insurance Group (VIG) berichtete ein weiteres Unternehmen über seine Geschäftsentwicklung. Der Wiener Versicherer lag im ersten Halbjahr mit einem Plus von 3,1 Prozent bei den verrechneten Prämien im Rahmen der Erwartungen. Die VIG-Aktie zog um 5,65 Prozent auf 30,00 Euro nach unten.

Schoeller-Bleckmann (minus 7,59 Prozent auf 52,12 Euro) und Do & Co (minus 8,62 Prozent auf 26,50 Euro) stürzten - ebenfalls nach Zahlenvorlage - ab.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.