Angetrieben von den Kursgewinnen an den Aktienmärkten in den USA und Asien werden die europäischen Börsen am Mittwoch voraussichtlich freundlich in den Handel starten. Der Future auf den EuroStoxx 50 lässt eine um 0,46 Prozent festere Eröffnung des europäischen Leitindex erwarten. Tags zuvor hatte dieser mit einem Kursplus von einem halben Prozent geschlossen. Der britische FTSE 100 dürfte Händlern zufolge mit einem Plus von 0,6 Prozent in den Handel starten.
Händler begründeten die optimistischen Erwartungen mit den positiven Handelsverläufen in Übersee: Am Vortag hatten die wichtigsten Aktienindizes in New York am Jahrestag der Lehman-Pleite - etwas fester geschlossen und neue 11-Monats-Hochs erreicht. Der Future auf den Dow Jones gewann seit Xetra-Schluss am Vortag 0,54 Prozent. Der Nikkei-225-Index zeigte sich am Morgen fest. Im Tagesverlauf dürften wichtige US-Konjunkturdaten für Bewegung sorgen. Auf der Agenda stehen insbesondere die US-Verbraucherpreise und Industrieproduktionsdaten. In London wird unter anderem der Mode-Einzelhändler Next seine Halbjahresergebnisse vorlegen.
Unter den Einzelwerten werden die Titel der niederländischen KPN in den Blickpunkt rücken. Diese will ihren Wettbewerbern das Feld bei der anstehenden Frequenzversteigerung nicht kampflos überlassen. "Unser Konzern hat viele Milliarden Euro investiert, um E-Plus zu kaufen und das Netz auszubauen. Diese Investitionen werden wir verteidigen", sagte KPN-Vorstandschef Ad Scheepbouwer der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". "Die Kunden wollen Smartphones und mobiles Internet. Diese Dienste wollen wir anbieten, und dafür müssen wir jetzt die Voraussetzungen schaffen."
Auch Finanztitel dürften einmal mehr das Interesse der Anleger auf sich ziehen: Die britische Großbank Barclays machte laut der insolventen US-Investmentbank Lehman Brothers am Kauf von Teilen ihres Geschäfts einen Sondergewinn von acht Milliarden US-Dollar. Bei dem Notverkauf des Nordamerika-Geschäfts vor einem Jahr hätten sich zwischen dem Zeitpunkt der Vertragszeichnung und dem tatsächlichen Verkauf entscheidende Veränderungen ergeben, heißt es in Unterlagen, die Lehman am Dienstag bei einem Insolvenzgericht in New York vorgelegt hatte. So habe Barclays die Kontrolle über Vermögensbestände erhalten, die nicht Teil des Verkaufs hätten seien sollen.
Die Pharmawerte rücken zur Wochenmitte ebenfalls in den Blick der Investoren: Die US-Gesundheitsbehörde FDA ließ den Schweinegrippe-Impfstoff des französischen Pharmakonzerns Sanofi-Aventis zu. Das teilte das Unternehmen am Dienstagabend nach Börsenschluss mit. Medienberichten zufolge hätten auch andere Pharmaunternehmen - darunter die Schweizer Novartis, der britische Pharmakonzern AstraZeneca und die australische CSL - grünes Licht von der Behörde für ihre Impfstoffe erhalten. Eine kleine Zahl von Impfstoffen werde nach den Worten von US-Gesundheitsministerin Kathleen Sebelius bereits Anfang bis Mitte Oktober erhältlich sein.