US-Schuldenstreit bleibt im Fokus der Händler.
Die europäischen Leitbörsen haben sich am Freitag einheitlich mit etwas tieferen Notierungen ins Wochenende verabschiedet. Nach schwächerem Verlauf konnten der Euro-Stoxx-50 seine Abschläge im Späthandel angesichts einer leichten Erholung an der Wall Street eingrenzen und ging um 0,83 Prozent tiefer bei 2.670,37 Zählern aus dem Handel.
Marktbeherrschendes Thema bleibt der ungelöste Schuldenstreit in den USA. Die Republikaner mussten am Donnerstagabend wegen internen Streits eine Abstimmung über eine Erhöhung des Schuldenlimits im Abgeordnetenhaus vertagen.
Die Nachricht, dass die Ratingagentur Moody's die Kreditbewertung Spaniens für eine mögliche Abstufung überprüft, verstärkte die Unsicherheit an den Märkten. Am Nachmittag sorgten zudem unter den Erwartungen ausgefallene US-Konjunkturdaten für Abgabedruck. Am Abend folgte noch die Meldung, dass S&P Zypern weiter abstuft und die Kreditwürdigkeit um eine Note senkt.
Auch einige Unternehmensergebnisse riefen Kursbewegungen hervor. EADS-Aktien schlossen nach volatilem Verlauf mit minus 0,41 Prozent auf 24,20 Euro. Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern hat trotz eines reißenden Flugzeugabsatzes einen Gewinnrückgang im ersten Halbjahr berichtet und den Markt damit enttäuscht.
Dank seines steigenden Atomstrom-Absatzes hat der französische Energiekonzern Electricite de France (EdF) im ersten Halbjahr seinen Gewinn erhöht. Der Konzern bekräftige zudem seine Ziele für 2011. Die Aktien mussten jedoch einen Abschlag von 2,00 Prozent auf 26,47 Euro verbuchen.
Total verdiente wegen Instandhaltungskosten und Produktionsausfällen in Libyen im zweiten Quartal weniger als vor einem Jahr, was zu Kursverlusten von 1,52 Prozent auf 37,78 Euro bei den Aktien des Mineralölkonzerns führte. Auch der Gewinn von Mitbewerber Eni litt unter der Entwicklung in Libyen. Die Aktien sanken 1,30 Prozent auf 15,18 Euro.
Der französische Baukonzern Saint-Gobain hat im ersten Halbjahr von einer Erholung der Branche nach mildem Wetter in Europa profitiert. Der Konzern schränkte aber am Donnerstag ein, dass das Geschäft in einem seiner wichtigsten Märkte, den USA, auch im zweiten Quartal schwierig geblieben sei. Die Situation werde sich in der zweiten Jahreshälfte nicht ändern, hieß es. Den Ausblick für das Gesamtjahr bekräftigte der Konzern. Er rechnet mit robusten Umsatzwachstum und einem Anstieg des operativen Gewinns im zweistelligen Prozentbereich. Die Anteilsscheine reagierten mit einem Kursplus von 2,15 Prozent auf 40,40 Euro auf die Nachrichten.
Der französische Reifenhersteller Michelin hebt nach kräftigen Zuwächsen im Halbjahr seine Umsatzprognose für 2011 an. Bis Ende Dezember rechne man mit einer Steigerung der Erlöse um acht statt bisher mindestens 6,5 Prozent. Ein enttäuschender operativer Gewinn ließ hingegen die Aktien deutlich um 4,18 Prozent auf 58,66 Euro abrutschen.