Gewinnmitnahmen und schwaches US-BIP belasten - Münchener Rück am Ende des Euro-Stoxx-50.
Die europäischen Leitbörsen sind am Freitag einheitlich mit Kursverlusten ins Wochenende gegangen. Der Euro-Stoxx-50 sackte am Freitag um 20,93 Einheiten oder 0,77 Prozent auf 2.683,48 Zähler ab. Marktteilnehmer verwiesen auf Gewinnmitnahmen sowie auf etwas schwächer als erwartet ausgefallene US-Daten.
Konsumfreudige Verbraucher haben die US-Wirtschaft im ersten Quartal angekurbelt. Das Bruttoinlandsprodukt stieg von Jänner bis März mit einer Jahresrate von 2,5 Prozent. Im Schlussquartal 2012 hatte es nur zu einem Plus von 0,4 Prozent gereicht. Allerdings fiel das Wachstum schwächer aus als erwartet: Volkswirte hatten mit einem Zuwachs um 3,0 Prozent gerechnet.
Daneben blieb vor allem die Berichtssaison ein marktbeherrschendes Thema. Eine ganze Reihe an Zahlen kam dabei aus Frankreich. So wurden die Ergebnisse von Total von niedrigeren Ölpreisen, einer gesunkenen Produktion und dem Ausstieg aus einem Ölsandprojekt zum Jahresauftakt belastet. Der Überschuss des französischen Ölkonzerns sei um 58 Prozent auf 1,54 Mrd. Euro gesunken. Total fielen um 1,44 Prozent auf 37,55 Euro.
Dem französischen Baustoffkonzern Saint-Gobain hat indessen schlechtes Wetter die Geschäfte vermiest. Im ersten Quartal fiel der Umsatz um 4,8 Prozent. Das Unternehmen bekam neben dem langen Winter auch die schwache Nachfrage in Europa im Zuge der Schuldenkrise zu spüren. Saint-Gobain gaben moderate 0,95 Prozent auf 30,255 Euro ab.
Ergebnisse präsentierte zudem der Telekom-Ausrüster Alcatel-Lucent vor. Im ersten Quartal ist ein Verlust von 353 Mio. Euro verzeichnet worden. Damit fiel der Fehlbetrag deutlich höher aus als von Analysten erwartet. Die Titel büßten 2,76 Prozent auf 1,058 Euro ein.
Weit oben im Euro-Stoxx-50 waren Vinci mit plus 3,39 Prozent auf 36,705 Euro zu finden. Der französische Baukonzern steigerte den Umsatz im ersten Quartal deutlicher als erwartet. Die Analysten der UBS bezeichneten die Erlöse als robust und bewerten die Papiere daher weiterhin mit "Buy".
Mit plus 3,70 Prozent auf 72,59 Euro führten BASF die Liste der Kursgewinner im europäischen Leitindex an. Kräftige Zuwächse im Geschäft mit Agrar-Chemikalien haben den operativen Gewinn des Chemiekonzerns angeschoben. Das Betriebsergebnis (Ebit) habe vor Sondereinflüssen im ersten Quartal binnen Jahresfrist um 10 Prozent und damit etwas mehr als erwartet zugenommen.
Ans Ende des Euro-Stoxx-50 rutschten indessen Münchener Rück ab, die Anteilsscheine sackten ex Dividende um 6,15 Prozent auf 148,90 Euro ab. Der weltgrößte Rückversicherer schüttet 7,00 Euro je Aktie an seine Anteilseigner aus, hieß es.
BBVA ermäßigten sich um 1,40 Prozent auf 7,20 Euro. Die spanische Großbank hat dank Sondererlösen aus Verkäufen in Lateinamerika den Nettogewinn um fast drei Viertel auf 1,73 Mrd. Euro gesteigert. Damit übertraf das Institut auch die Analystenerwartungen.
Im Minus schlossen auch EADS, welche um 1,60 Prozent auf 40,00 Euro fielen. Frankreich trennt sich von einem großen EADS-Aktienpaket. Die Regierung bestätigte am Freitag Angaben von Händlern, wonach das Land 2,1 Prozent an dem Luft- und Raumfahrtkonzern verkaufe.