Absage des EU-Finanzminister-Treffens erhöht Unsicherheit.
Die europäischen Börsen haben am Dienstag einen sehr nervösen Handelstag mit tieferen Kursen beendet. Für ein Dreh in die Verlustzone sorgte die Absage des für morgen geplanten EU-Finanzminister-Treffens, hieß es aus dem Handel. Der Euro-Stoxx-50 verabschiedete sich mit einem Verlust von 1,06 Prozent aus dem Handel.
Die europäischen Staats- und Regierungschefs geraten immer stärker unter Zeitdruck in ihrem Bemühen, bis zum morgigen Mittwoch bei einem Euro-Gipfel in Brüssel ein umfassendes Paket gegen die europäische Schulden- und Bankenkrise vorzulegen. Ein ursprünglich geplantes vorbereitendes Treffen der EU-Finanzminister wurde abgesagt und erhöhte die Unsicherheit an den Märkten.
Die an Fahrt gewonnene Berichtssaison in Europa wurde mit den Meldungen etwas in den Hintergrund gedrängt. Die Schweizer Großbank UBS hat trotz des hohen Verlustes durch den Zockerskandal im dritten Quartal einen Milliardengewinn ausgewiesen und übertraf damit die Erwartungen. Die Papiere schlossen nach klaren Verlaufsgewinnen mit minus 0,27 Prozent auf 11,11 Franken. Die Neubewertung von Schuldtiteln und Anleihenverkäufe hielten die Schweizer Großbank in den schwarzen Zahlen.
Die europäische Schuldenkrise trifft auch die Deutsche Bank. Der deutsche Branchenprimus fuhr im dritten Quartal nur noch einen Bruchteil des Gewinns der beiden ersten Quartale ein - der Vorsteuergewinn von 942 Mio. Euro fiel aber höher aus als von Analysten erwartet. Die Titel befestigten sich um 0,26 Prozent auf 28,550 Euro.
BP zogen um 4,36 Prozent an. Ein Jahr nach der Ölpest im Golf von Mexiko meldet das Ölunternehmen die erfolgreiche Erholung von dem Unglück. Der britische Ölmulti meldete für das dritte Quartal ein Nettoergebnis von 4,91 Mrd. Dollar (3,54 Mrd. Euro). Im Vergleichszeitraum des Vorjahres und unmittelbar nach der teuren Ölpest hatte BP lediglich einen Nettoüberschuss von 1,79 Mrd. Dollar ausgewiesen.
Aktien von STMicroelectronics rasselten wegen eines pessimistischen Ausblicks auf das vierte Quartal um 7,87 Prozent auf 5,031 Euro in die Tiefe. Der Halbleiterhersteller blickt wegen einer weiteren Abschwächung des Marktumfelds noch pessimistischer als Analysten auf das letzte Jahresviertel.
Der Pharmakonzern Novartis dagegen verfehlte beim Gewinn die Marktschätzungen und kündigte einen Stellenabbau an. Die Titel verloren in Zürich 3,28 Prozent auf 50,10 Franken.
Der britische Energiekonzern BG Group (plus 3,84 Prozent auf 1.378,0 Pence) hat im dritten Quartal dank kräftig gestiegener Gaspreise und einer etwas höheren Förderung einen Gewinnsprung verzeichnet. Der Gewinn ist um 25 Prozent auf 1,06 Milliarden US-Dollar gestiegen. Damit übertraf das Unternehmen die Schätzungen der Analysten.