Euro Stoxx 50

Europas Leitbörsen am Vormittag etwas tiefer

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Industrie der Eurozone kräftig gewachsen, Vorsicht vor Italien-Referendum.

 Europas Leitbörsen trudelten am Donnerstagvormittag ins Minus. Auch gute Konjunkturdaten und freundliche Vorgaben aus Asien lieferten keinen Aufwind. Der Euro-Stoxx-50 stand gegen 10.25 Uhr mit minus 0,77 Prozent oder 23,57 Punkte bei 3.028,04 Einheiten. Der DAX in Frankfurt fiel um 0,41 Prozent oder 43,56 Zähler auf 10.596,74 Punkte. In London zeigte sich der FTSE-100 mit minus 0,28 Prozent oder 18,94 Einheiten auf 6.764,85 Punkte.

Anleger hielten sich zurück vor dem am Sonntag anstehendem Referendum in Italien. Ralph Solveen von der Commerzbank verwies zudem auf die "vergessene Wahl" in Österreich, die ebenfalls am Sonntag stattfindet. Sollte der rechtspopulistische FPÖ-Kandidat Norbert Hofer neuer Bundespräsident werden, wäre das "ein weiterer Beleg für den Vormarsch der EU-Gegner". Zwar stünde ein Austritt aus der Eurozone oder der EU wohl auch dann nicht auf der Agenda, wenn es bald eine FPÖ-geführte Regierung gäbe. "Die Konflikte innerhalb des Euroraums nähmen aber weiter zu und könnten langfristig den Bestand der Währungsunion gefährden", warnte Solveen.

Am Vormittag zogen zunächst die Einkaufsmanagerindizes aus der Industrie für die Eurozone große Aufmerksamkeit auf sich. Die Industrie in der Eurozone wuchs im November ungeachtet der überraschenden Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten so kräftig wie seit fast drei Jahren nicht mehr. Der Einkaufsmanagerindex kletterte um 0,2 auf 53,7 Punkte. Besonders gut liefen die Geschäfte in den Niederlanden, Österreich und Spanien sowie in Deutschland. Trotzdem dürften dies der Europäischen Zentralbank (EZB) aber keinen Grund liefern, etwas an ihrer ultralockeren Geldpolitik zu ändern, hieß es am Markt.

Bei den Einzelwerten hatte schon am Vortag das neue Angebot des US-Industriegase-Konzerns Praxair der Linde-Aktie einen knapp fünfprozentigen Kurssprung beschert, den die Aktien in Frankfurt heute mit einem Plus von 0,35 Prozent fortsetzen konnten.

Die Schweizer Papiere von Actelion gaben um 0,15 Prozent nach. Der Chef der Biotechnologiefirma, Jean-Paul Clozel, hat sich gegen eine vollständige Übernahme durch den US-Konzern Johnson & Johnson ausgesprochen. Hingegen konnten Sulzer um 0,77 Prozent zulegen. Der Schweizer Industriekonzern vergrößert sein russisches Geschäft mit dem Service für Gasturbinen. Er übernimmt die Kontrolle über Rotec GT, die Gasturbinendivision der Rotec-Gruppe.

Weiterhin konnten die Ölwerte von der Einigung der OPEC auf konkrete Produktionskürzungen am Vortag profitierten. In Folge legten Eni um 2,36 Prozent zu sowie Respol um 2,10 Prozent. Einen kleinen Dämpfer dürften die Aktien von Total erfahren haben, welche nur um 0,57 Prozent in einem starkem Branchenumfeld stiegen. Denn die Schweizer Bank Credit Suisse hat die Aktie des französischen Ölkonzerns von "Outperform" auf "Neutral" abgestuft.

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