Am Donnerstag

Europas Leitbörsen einheitlich im Minus

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Der Euro-Stoxx-50 verbilligte sich um 10,74 Einheiten oder 0,33 Prozent auf 3.233,42 Zähler.

Die Europäischen Leitbörsen konnten sich heute, Donnerstag, nicht wieder in den grünen Bereich zurück kämpfen und präsentierten sich mit Ausnahme der Züricher Börse einheitlich zum Handelsschluss im Minus. Zu verunsichert waren die Anleger von der heutigen Nachrichtenlage, hieß es. Der Euro-Stoxx-50 verbilligte sich um 10,74 Einheiten oder 0,33 Prozent auf 3.233,42 Zähler.

   Die Einigung der EU-Botschafter auf neue Wirtschaftssanktionen der Europäischen Union gegen Russland, welche am Freitag in Kraft treten werden, verunsicherte die Märkte. Das neue Sanktionspaket nimmt die Ölkonzerne Rosneft und Transneft sowie die Ölsparte des Energieriesen Gazprom ins Visier.

   Zudem gab es widersprüchliche Einschätzungen zu der Wirtschaftslage Deutschlands. Nach Einschätzung der EU-Kommission sei die deutsche Industrie noch nicht topfit für den internationalen Konkurrenzkampf. Demgegenüber steht aber ein Bericht des Münchner Wirtschaftsforschungsinstitute IFO, dass Deutschland nach vergangenem Monat ein Plus von 216,57 Mrd. Euro in der Leistungsbilanz aufweist. Dieser Wert ist nicht nur der Spitzenwert im globalen Vergleich (China rangiert mit 177,89 Mrd. Euro an zweiter Stelle), darüber hinaus stellt er auch einen Rekord für Deutschland dar.

   Eindeutig ist, dass der starke Euro die exportfokussierten Wirtschaftsbereiche Europas belastet. Auch bleiben die geldpolitischen Lockerungen der Europäischen Zentralbank (EZB) noch ohne die erhofften Auswirkungen. Frankreichs Inflationsrate lag im August auf einem Rekordtief von 0,5 Prozent. Auch die deutsche Inflationsrate liegt für den selben Zeitraum auf ihrem Viereinhalb-Jahres-Tief von 0,8 Prozent. Die von der EZB angestrebten knappen zwei Prozent liegen davon noch weit entfernt.

   Die erhofften Impulse aus Übersee blieben ebenfalls aus. In den USA sind die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe überraschend um 11.000 auf 315.000 Anträge gestiegen. Zudem entmutigte die Rede des US-Präsidenten Barack Obama, welcher im Kampf gegen den IS-Terror weitere Luftangriffe zusicherte.

   Bei den Einzelwerten wurden heute von den Supermärkten Geschäftszahlen bekannt gegeben. Next fielen 3,4 Prozent nachdem der Gewinn des ersten Halbjahres die Erwartungen der Experten enttäuschte. Bessere Zahlen für das dritte Quartal legte Ocado vor, welche die Erwartungen der Analysten übertrafen. Ocado-Titel stiegen um 0,29 Prozent.

   Im Branchenvergleich rutschte die Energiebranche nach der Meldung über Russlandsanktionen deutlich ab. RWE und E.On drehten nach Kursverlusten zu Mittag im weiteren Handelsverlauf ins Plus und schlossen um 0,46 Prozent bzw. um 0,21 Prozent höher. Weitere Branchenmitstreiter schafften die Wende nicht. Enel notierten unverändert. GDF Suez gaben 0,10 Prozent nach, Iberdrola verloren 0,13 Prozent und Eni fanden sich unter den Schlusslichtern des Euro-Stock-50 mit minus 1,05 Prozent wieder.

   Die Mehrheit der Automobilbranche musste heute Verluste hinnehmen. Am 13. Oktober wird Sergio Marchionne der neue Ferrari-Vorsitzende. Er kündigte an die Produktion zu steigern um mit der steigenden Zahl der ultra-reichen mitzuhalten. Ferrari gehört zu 90 Prozent Fiat. Ferrari notierte mit minus 0,22 Prozent und Fiat konnte um 1,40 Prozent zulegen. Auch Volkswagen legte 0,20 Prozent zu.

   Turbulenzen gab es für die Lufthansa-Tochter AUA. Mit dem heutigen Urteil des Europäischen Gerichtshofes ist klar, dass die zwangsweise Überführung des fliegenden AUA-Personals in den billigeren Tyrolean-KV nicht zulässig war. Damit drohen der Firma hohe Nachzahlungen an die Belegschaft. Lufthansa notierten mit plus 0,37 Prozent. Hingegen schnürt Air France ein Spar-und Investitionsprogramm, die Aktie erzielte damit mit ein Plus von 1,90 Prozent.
 

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