Der Euro-Stoxx-50 stieg um 57,44 Einheiten oder 1,59 Prozent auf 3.676,75 Zähler.
Die europäischen Leitbörsen sind am Mittwoch einheitlich mit deutlichen Gewinnen aus dem Handel gegangen. Der Euro-Stoxx-50 stieg um 57,44 Einheiten oder 1,59 Prozent auf 3.676,75 Zähler.
Abgesehen von der griechischen Börse, wo der Leitindex Athex Composite zum dritten Mal in Folge mit Verlusten schloss, blicken die europäischen Anleger auf einen sonnigen Mittwoch zurück. Ein schwacher Euro, wenige Impulse von außen sowie positive Konjunkturdaten sorgten dafür, dass die veröffentlichten Unternehmensbilanzen in einem freundlichen Umfeld gut aufgenommen wurden.
Der Euro leidet dabei weiterhin unter der Stärke des Dollar. Diese wird von den konkreter werdenden Hoffnungen auf eine Zinswende weiter befeuert - auch wenn die Notenbank Fed im Verlauf des Mittwochs etwas zurückruderte, scheint eine Zinserhöhung im September zumindest realistisch. Davon profitieren vor allem exportorientierte Unternehmen, die Automobilwerte legten etwa europaweit deutlich zu. Volkswagen, Daimler und BMW gingen mit einem Plus von mehr als zwei Prozent aus dem Handel, auch die Franzosen Peugeot und Renault legten zu.
Von außen wurden die europäischen Börsen am Mittwoch zudem wenig beeinflusst. Die Schwankungen in China hielten sich, weiterhin unter dem Einfluss staatlicher Maßnahmen, in Grenzen, in Griechenland schreiten die Verhandlungen zwischen Geldgebern und Regierung fort. In der Eurozone selbst überzeugten die Konjunkturdaten nicht auf ganzer Linie, trübten aber auch nicht ein: Der Markit-Einkaufsmanagerindex für Dienstleister etwa drosselte sein Wachstum im Juli etwas, hielt sich, so die Analysten, aber angesichts der Umstände durchaus wacker.
Im Fokus standen damit die Bilanzveröffentlichungen, die im Vorfeld und Laufe des Mittwochs vor allem bei europäischen Großbanken anstanden: Societe Generale, UniCredit, Standard Chartered und ING veröffentlichten ihre Zahlenwerke - mit durchaus unterschiedlichen Ergebnissen und unterschiedlichen Auswirkungen auf die jeweiligen Aktienkurse.
Gewinner des Tages war klar die Societe Generale, die bereits vor der Eröffnung des Handels einen Gewinnzuwachs von 25 Prozent zum Vorjahr verkünden konnte und damit im zweiten Quartal den höchsten Überschuss seit Beginn der Finanzkrise einfuhr. Die Papiere starteten entsprechend bereits mit massiven Zuwächsen in den Handel und gaben diese auch nicht mehr ab - mit einem Plus von 7,90 Prozent lagen die SocGen-Aktien an der Spitze des Euro-Stoxx-50.
Zur Aufholjagd schwangen sich am frühen Nachmittag noch die Aktien der UniCredit auf, nachdem die italienische Großbank gegen 13.45 Uhr ihre Zahlen für das zweite Quartal bekannt gegeben hatte. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wuchs der Überschuss um satte 30 Prozent auf 522 Millionen Euro und übertraf damit auch die Analystenerwartungen deutlich - die Papiere setzten zu einer Kursrally an und schlossen mit 6,44 Prozent ebenfalls deutlich im Plus.
Deutlich negativer war die Halbjahresbilanz, welche der neue Vorstandsvorsitzende der Standard Chartered, Bill Winters, ziehen musste. Der bereinigte Vorsteuergewinn sackte in den ersten sechs Monaten um 44 Prozent auf 1,8 Milliarden US-Dollar ab. Winters selbst, erst seit Juni im Amt, kann für diese Zahlen freilich wenig, kündigte aber nun Gegenmaßnahmen an: Die Dividende werde halbiert, ein Sparprogramm initiiert. Anleger honorierten dies, der Kurs blieb stabil und legte am Ende mit 0,22 Prozent gar leicht zu.
Bei der ING zeigte sich ein entgegengesetztes Bild: Die Niederländer haben im zweiten Quartal stark zugelegt, ihr Kreditgeschäft ausbauen können und den Gewinn um gut 27 Prozent auf 1,36 Milliarden Euro gesteigert. Die Erwartungen der Analysten konnten damit aber nicht erfüllt werden - die ING-Papiere verloren satte 3,49 Prozent und waren Schlusslicht im Euro-Stoxx-50.