Die japanische Notenbank beflügelt Börsen mit Einführung von Negativzinsen.
Angetrieben von der lockeren Geldpolitik in Japan haben Europas Leitbörsen am Freitag mit klaren Gewinnen eröffnet. Der Euro-Stoxx-50 stand gegen 9.50 Uhr mit plus 1,19 Prozent oder 35,60 Punkte bei 3.015,02 Einheiten. Der DAX in Frankfurt stieg 1,27 Prozent oder 122,85 Zähler auf 9.762,44 Punkte. In London zeigte sich der FT-SE-100 mit plus 1,18 Prozent oder 70,20 Einheiten auf 6.001,98 Punkte.
Japans Zentralbank hat eine weitere Lockerung der geldpolitischen Zügel beschlossen. Wie die Bank von Japan (BoJ) am Freitag nach Abschluss zweitägiger Beratungen bekannt gab, wird ein Negativzins eingeführt. Die japanische Zentralbank hatte bereits zuvor einen aggressiven Ankauf von Staatsanleihen betrieben, um die Deflation dauerhaft zu überwinden und die Wirtschaft des Landes anzukurbeln.
Konjunkturdaten wurden vor diesem Hintergrund weniger beachtet. Die spanische Wirtschaft hat ihr Wachstumstempo Ende 2015 gehalten. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte zwischen Oktober und Dezember erneut um 0,8 Prozent zum Vorquartal zu, wie das Statistikamt heute, Freitag, in Madrid mitteilte. Ökonomen hatten mit diesem Plus gerechnet. Die Deflation hat sich indessen ausgeweitet. Der harmonisierte Verbraucherpreisindex fiel im Jänner um 0,4 Prozent nach 0,1 Prozent im Vormonat.
Die französische Wirtschaft hat Ende 2015 hingegen etwas an Schwung verloren. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs von Oktober bis Dezember um 0,2 Prozent zum Vorquartal, wie das Statistikamt Insee heute, Freitag, in Paris mitteilte. Ökonomen hatten ein Plus in dieser Größenordnung erwartet. Im Sommerquartal war die Wirtschaft noch um 0,3 Prozent gewachsen. Die Verbraucherpreise sind im Jänner wie erwartet um 0,4 Prozent gestiegen.
Unter den Einzelwerten profitierten Öltitel von den sich erholenden Rohölpreisen. Total zogen 2,41 Prozent auf 41,185 Euro an und Royal Dutch Shell "A" legten in Amsterdam 1,21 Prozent auf 20,005 Euro zu.
Zudem standen Bankaktien auf den Kauflisten. Intesa Sanpaolo verteuerten sich 2,23 Prozent auf 2,57 Euro, BBVA stiegen 2,19 Prozent auf 5,835 Euro und UniCredit rückten 2,27 Prozent auf 3,604 Euro vor.
Siemens (plus 0,74 Prozent auf 87,17 Euro) prüft einem Pressebericht zufolge den Kauf des spanischen Windkraftanlagenbauers Gamesa. Die Münchner hätten Gespräche mit dem spanischen Energiekonzern Iberdrola (plus 1,50 Prozent auf 6,547 Euro) geführt, der knapp ein Fünftel an Gamesa hält, berichtete die spanische Online-Tageszeitung "El Confidencial" am Freitag unter Berufung auf eingeweihte Personen.