Europas Leitbörsen rutschen in die Verlustzone

Teilen

Nach einem Erholungsversuch im Frühhandel bleiben die Märkte den dritten Tag in Folge verlustreich. Die Unsicherheit um die Schuldenkrise in Europa und das deutsche Sparpaket stecken dahinter.

Der DAX in Frankfurt notierte um 12.20 Uhr mit 5.835,54 Punkten und einem Minus von 69,41 Einheiten oder 1,18 %. Der FT-SE-100 der Börse London reduzierte sich um 56,8 Zähler oder 1,12 % auf 5.012,31 Stellen. Der die 50 führenden Unternehmen in der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion umfassende Euro-Stoxx-50 gab 33,84 Einheiten oder 1,34 % auf 2.496,13 Punkte ab.

Deutsches Sparpaket verursacht Verluste

Die Sparpläne der deutschen Bundesregierung setzte in Frankfurt den Versorger- und Luftfahrtaktien deutlich zu. Die Aktien der Energiekonzerne RWE (minus 3,76 % auf 55,78 Euro) und E.ON (minus 4,28 % auf 23,28 Euro) standen deutlich unter Druck. Deutschland will nach Angaben aus Regierungskreisen die neue Steuer für Betreiber von Kernkraftwerken auch ohne eine Verlängerung der AKW-Laufzeiten einführen.

Lufthansa-Titel sackten 2,70 % auf 10,46 Euro ab. In Reaktion auf die von der deutschen Regierung geplante ökologische Luftverkehrsabgabe sprach die AUA-Mutter von einem "schwarzen Tag".

Papiere der Munich Re verbilligten sich um 1,89 % auf 98,99 Euro. Der weltgrößte Rückversicherer hatte am Morgen mitgeteilt, von Schäden durch das Erdbeben in Chile deutlich schwerer getroffen worden zu sein als erwartet.

Auch Öl-Aktien setzten Anleger auf ihre Verkaufslisten. Total ermäßigten sich um 2,0 % auf 37,18 Euro und Eni gingen um 1,47 % auf 14,74 Euro zurück. Royal Dutch Shell gaben in London um 1,15 % auf 1.768 Pence nach. Während BP weiter gegen die verheerende Ölpest im Golf von Mexiko ankämpft, verliert die Aktie immer mehr an Boden. Mit einem Minus von 2,95 % auf 417,60 Pence war sie einer der schwächsten Werte im "Footsie". Goldman Sachs senkte die Einstufung von "Buy" auf "Neutral". Die Abstufung reflektiere eine Schadenssumme von 23 Milliarden Dollar.

Kräftige Verluste gab es im Einzelhandelssektor für die Titel der britischen Supermarktkette Tesco (minus 2,73 % auf 396,00 Pence). Die überraschende Rücktrittsankündigung von Tescos langjährigem Chef Terry Leahy sei am Markt negativ aufgenommen worden, hieß es.

Gefragt waren dagegen Gold-Aktien, nachdem der Goldpreis erstmals über die Marke von 1.250 Dollar geklettert war. Randgold Resources verteuerten sich um 0,84 % auf 6.005 Pence und Fresnillo um 0,89 % auf 905,50 Pence.

Die Papiere von ABB stiegen um 0,52 % auf 19,32 Franken. Der Industriekonzern will die britische Chloride Group - ein Hersteller von Systemen zur unterbrechungsfreien Stromversorgung - für 860 Millionen Pfund in bar übernehmen. Die Übernahme sei strategisch durchaus sinnvoll, kommentierte ein Analyst. Chloride-Titel schossen um 18,50 % auf 342,0 Pence hoch.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.