Der Euro-Stoxx-50 verbilligte sich um 106,22 Einheiten oder 3,17 Prozent.
Die europäischen Leitbörsen gehen am Freitag nach einer Welle von Aktienverkäufen tiefrot aus der Handelswoche. Der Euro-Stoxx-50 verbilligte sich um 106,22 Einheiten oder 3,17 Prozent auf 3.247,26 Zähler. Das bedeutet für den europäischen Leitindex ein Wochenminus von 7,37 Prozent.
Zunächst hatten Sorgen um Chinas Konjunktur für einen schwachen Tagesauftakt gesorgt. Denn überraschend fiel der Einkaufsmanagerindex der verarbeitenden Industrie (PMI) in der Volksrepublik auf seinen niedrigsten Stand seit März 2009.
Die unerwartet positiv ausgefallen Industriedaten aus Deutschland und der Eurozone bremsten den europäischen Sinkflug nur für kurz Zeit. Auch die verbesserten Verbraucherdaten im Euro-Raum für August brachten keine Unterstützung. Das Barometer für die Stimmung der Konsumenten kletterte von minus 7,1 auf minus 6,8 Punkte. Die Verbraucher werden derzeit durch sinkende Ölpreise entlastet. Auch die Arbeitslosigkeit ist in vielen Ländern zurückgegangen, was die Stimmung ebenfalls verbessert haben dürfte.
Dass der griechische Premier Alexis Tsipras am Vorabend seinen Rücktritt und Neuwahlen für den 20. September ankündigte, dürfte die Nervosität ebenso geschürt haben, trat aber während der Welle von Aktienverkäufen in den Hintergrund.
Bei den Einzelwerten schafften es am Freitag im Euro-Stoxx-50 kein einziger Titel in den grünen Bereich. Unter den Aktien aus der zweiten Reihe stemmten sich SBM Offshore mit einem Plus von 0,58 Prozent gegen den Negativtrend sowie Saipem mit einem Zuwachs von 0,54 Prozent. Auch die Lafarge-Aktien legten immerhin 0,30 Prozent zu.
Ein steigender Euro dürfte die Papiere von exportierenden Unternehmen zusätzlich belastet haben. Hingegen könnten die anhaltend sinkenden Ölpreise Konsumgüter etwas gestützt haben. Im allgemeinen herrschte jedoch große Abverkaufsstimmung an allen europäischen Aktienmärkten.
Auch in der kommenden Woche dürften die Anleger auf die Vorgaben der asiatischen Märkte sowie Konjunkturdaten aus Europa und den USA sensibel reagieren: Am Dienstag der Geschäftsklimaindex für August veröffentlicht und damit den wohl prominentesten Stimmungsindikator für die deutsche Volkswirtschaft. Da der bereits veröffentlichte GfK-Konsumklimaindex eine überraschend eingetrübtere Stimmung der deutschen Verbraucher angezeigt hatte, dürfte dieser Gradmesser noch stärker im Anlegerfokus stehen. Ebenfalls am Dienstag werden zudem Daten für das US-Verbrauchervertrauen für August veröffentlicht.
Am Mittwoch dürften die US-Auftragseingänge langlebiger Güter für Juli im Mittelpunkt rücken, da die Marktteilnehmer auch aus diesen Daten versuchen werden, einen Hinweis auf den Zeitpunkt der Zinswende herauszulesen. Denn die Ungewissheit über den Zeitpunkt der Leitzinserhöhung verunsichert die Anleger. Ein weiteres Indiz dürfte am Donnerstag in den wöchentlichen US-Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe zu finden sein.