Konjunkturdaten und Unternehmensergebnisse sorgen für Bewegung.
Die europäischen Leitbörsen sind am Dienstag überwiegend mit Verlusten aus dem Handel gegangen. Der Euro-Stoxx-50 verlor am Sitzungsende 18,30 Einheiten oder 0,65 Prozent auf 2.790,78 Zähler.
Nach verhaltenem Verlauf drehten die meisten Indizes am späteren Nachmittag deutlicher ins Minus ab. Marktbeobachter begründeten die Abschläge vor allem mit Gewinnmitnahmen und verwiesen zudem auf eine schwächer tendierende Wall Street.
Zuvor hatten gute Konjunkturdaten aus Europa die Märkte auf einen freundlicheren Kurs gebracht. Nachdem im Vormittagshandel kein klarer Trend gefunden werden konnte, hoben zuerst unerwartet gut ausgefallene italienische BIP-Daten die Stimmung.
Zudem hat Italiens Industrie im Juni den zweiten Monat in Folge ihre Produktion gesteigert. Auch die britische Industrieproduktion ist im Juni so stark gestiegen wie seit fast einem Jahr nicht mehr. Überdurchschnittlich viele Großaufträge haben der deutschen Industrie im Juni den stärksten Auftragseingang seit acht Monaten beschert, wurde zu Mittag bekannt.
Am Nachmittag rückten dann verstärkt neue Wirtschaftsdaten aus den USA in den Fokus: Das Handelsbilanzdefizit der USA ist dank eines Rekord-Exports im Juni auf den niedrigsten Stand seit über dreieinhalb Jahren gesunken.
Für Bewegung an den Märkten sorgten zudem aktuelle Unternehmensergebnisse. Rohstoffaktien wurden von enttäuschenden Nachrichten des Bergbaukonzerns Fresnillo belastet. Das Unternehmen hatte im ersten Halbjahr wegen sinkender Edelmetallpreise einen Gewinnrückgang erlitten. Zudem sei die Zwischendividende dieses Mal etwas niedriger als sonst üblich ausgefallen, sagte ein Analyst. Fresnillo-Aktien brachen um 10,85 Prozent ein.
Ein Branchenvergleich zeigte auch deutliche Abschläge bei den Versorgern und den Versicherern. Auch Aktien aus dem Telekom-Sektor sowie Öl-Titel fanden sich auf den Verkaufslisten der Investoren.
In Paris mussten Credit Agricole nach festerem Verlauf noch ein Minus von 0,93 Prozent verbuchen. Befreit von ihren jahrelangen griechischen Sorgen hatte sich die Großbank im zweiten Quartal kräftig erholt. Der Überschuss fiel unerwartet deutlich aus.
Auch in Frankfurt dominierte die Berichtssaison das Geschehen. Alleine aus dem DAX präsentierten vier Unternehmen ihre Ergebnisse. Die Zahlen von Lanxess (minus 4,33 Prozent) und der Munich Re (minus 5,40 Prozent) wurden am Markt mit Enttäuschung aufgenommen. Deutsche Post (plus 0,12 Prozent) konnten hingegen ein kleines Plus verbuchen.
Merck drehten nach festerem Beginn nach unten und büßten laut Marktteilnehmern vor allem aufgrund von Gewinnmitnahmen 2,26 Prozent ein. Die Zahlen des Pharma- und Chemiekonzerns seien „wie erwartet bis etwas besser ausgefallen“, hieß es. Bei den Titeln von Salzgitter sorgte ein erneut gesenkter Ausblick für einen Kurseinbruch von gut zwölf Prozent.