Nach dem Kursrutsch zum Abschluss der Vorwoche haben sich die wichtigsten US-Aktienindizes am Montag etwas erholt. Bei dünnem Handel habe der Markt jedoch über weite Strecken einen klaren Trend vermissen lassen, sagten Börsianer. Vor zahlreichen Unternehmensbilanzen im Wochenverlauf sei Zurückhaltung spürbar.
Die auf den niedrigsten Wert seit April 2009 eingetrübte Stimmung unter US-Häuserbauern habe ins Bild der zuletzt schwächeren Konjunkturdaten gepasst und zwischenzeitlich belastet. Die Sorge vor einem erneuten Abtauchen in die Rezession ("Douple Dip") sei präsent, schließlich hätten einige Anleger aber selektiv wieder gekauft. Der Dow Jones erholte sich um 0,56 % auf 10.154,43 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index gewann 0,60 % auf 1.071,25 Punkte. An der Technologiebörse Nasdaq stieg der Composite-Index um 0,88 % auf 2.198,23 Punkte.
Die Anleger warteten mit Spannung auf die Quartalszahlen von IBM und Texas Instruments (TI), mit denen die US-Berichtssaison nachbörslich weiter Fahrt aufnimmt. Insgesamt legen in dieser Woche 12 im Leitindex gelistete Konzerne und 122 Unternehmen aus dem S&P-500-Index ihre Zahlen vor. Für die beiden Technologiekonzerne rechnen Experten mit einer deutlichen Umsatz- und Gewinnsteigerung. IBM-Papiere gewannen vor den Zahlen 1,37 % auf 129,79 US-Dollar, Texas Instruments kletterten gar um 3,19 % auf 25,55 Dollar.
Aktien des weltgrößten Chipherstellers Intel, der bereits in der Vorwoche mit einem Rekordquartal überzeugen konnte, waren mit plus 2,81 P% auf 21,59 Dollar die Favoriten im Leitindex. Dagegen rutschten die Papiere der Bank of America belastet durch einige negative Analystenstimmen um besonders deutliche 2,65 % auf 13,61 Dollar ab. Andere zunächst ebenfalls schwache Finanztitel wie American Express oder JPMorgan schafften dagegen den Sprung ins Plus.
Aktien von Boeing verteuerten sich um 2,12 % auf 63,18 Dollar. Der US-Flugzeugbauer hat von der arabischen Fluglinie Emirates einen Großauftrag bekommen. Emirates will 30 Großraumflugzeuge vom Typ Boeing 777ER mit erweiterter Reichweite. Negative Schlagzeilen liefert der Konzern aus Seattle dagegen zu seinem Hoffnungsträger 787 Dreamliner. Boeing schließt eine spätere Auslieferung des Flugzeugs mittlerweile nicht mehr aus. "Wir haben uns auf das Jahr 2010 festgelegt. Aber es gibt eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass die erste Auslieferung sich in den Januar 2011 verschiebt", hatte der Chef der Boeing-Verkehrsflugzeugsparte, Jim Albaugh gesagt.
Motorola legten um 5,60 % zu auf 7,92 Dollar. Motorola gibt Teile seiner Mobilfunknetz-Infrastruktur an den Telekom-Ausrüster Nokia Siemens Networks (NSN) ab. Als Preis seien 1,2 Mrd. Dollar vereinbart worden, teilten die Unternehmen am Montag mit. Motorola hatte Anfang des Jahres seine Aufspaltung angekündigt.
Dagegen gaben Papiere von Delta Airlines nach Zahlen um 2,90 % auf 11,38 Dollar ab, nachdem sie zwischenzeitlich gar um über elf Prozent eingebrochen waren. Die US-Fluggesellschaft war zwar im zweiten Quartal wieder in die schwarzen Zahlen geflogen. Laut Vorstandschef Richard Anderson konnte Delta das beste Resultat seit zehn Jahren vorlegen. Das Unternehmen sei gut positioniert, vor allem jetzt, wo sich die Wirtschaft langsam zu erholen beginne, sagte er. Die Umsatzerwartungen des Marktes wurden laut Händlern jedoch verfehlt.