Wiener Börse

Heimische Bankenwerte rutschen kräftig ab

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Der ATX fiel 75,57 Punkte oder 2,78 Prozent auf 2.638,41 Einheiten.

Die Wiener Börse hat die Sitzung am Freitag bei hohem Volumen mit kräftigen Kursverlusten beendet. Der ATX fiel 75,57 Punkte oder 2,78 Prozent auf 2.638,41 Einheiten. Damit lag die tatsächliche Entwicklung des Leitindex rund 65 Punkte unter der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 2.703 Punkten. Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr: Dow Jones/New York -0,67 Prozent, DAX/Frankfurt -0,39 Prozent, FTSE/London +0,41 Prozent und CAC-40/Paris -0,07 Prozent.

   Die Wiener Börse hat zum Wochenausklang herbe Kursverluste erlitten. Ein größeres Minus hatte es an der Wiener Börse zuletzt Ende Juni 2010 gegeben. Damals hatten schwache US-Verbraucherdaten den ATX mit minus 3,18 Prozent auf Talfahrt geschickt. Heute drehte sogar das zu Sitzungsbeginn sehr feste europäische Börsenumfeld im Verlauf teilweise noch in die Verlustzone. Der Auswahlindex Stoxx Europe 600 verzeichnete damit mit dem mittlerweile achten Wochenverlust in Folge die längste Negativserie seit dem Jahr 1998.

   Marktkreisen zufolge sorgten neue Gerüchte zur Schuldenkrise in Griechenland für die eingetrübte Stimmung. Demzufolge ist eine Mehrheit für die entscheidende Abstimmung zum Sparpaket im griechischen Parlament noch nicht fix. Medien zitierten Parteiangehörige des Ministerpräsidenten Giorgos Papandreou, welche sich noch nicht für eine Zustimmung zum den Sparplänen entschieden hätten. Von der am kommenden Dienstag unter den Volksvertretern abgehaltenen Abstimmung sind weitere internationale Finanzspritzen abhängig.

   Der europäische Bankensektor färbte sich angesichts dieser Gerüchte tiefrot. An der Börse in Mailand mussten zwei Bankentitel sogar vorübergehend vom Handel ausgesetzt werden, UniCredit brachen zeitweise um neun Prozent ein. In Wien sackten Erste Group um 5,35 Prozent auf 32,80 Euro ab und Raiffeisen Bank rutschten um 4,35 Prozent auf 32,76 Euro bergab.

   Der Fenstertag brachte in Wien auch für die Aktien aus dem Baubereich herbe Kursverluste. Strabag (minus 4,68 Prozent auf 19,26 Euro), Wienerberger (minus 4,59 Prozent auf 12,46 Euro) und RHI (minus 4,52 Prozent auf 18,72 Euro) zählten zu den schwächsten Werten am Wiener Aktienmarkt. Die Wertpapieranalysten von Exane BNP Paribas haben ihr Anlagevotum für Wienerberger von "Outperform" auf "Underperform" herabgestuft. Schlimmer wurde es nur mehr bei Intercell-Papieren, die um 6,43 Prozent auf 2,75 Euro verloren.

   Kursgewinner waren heute Mangelware. Unter ihnen waren aber die schwergewichtigen Papiere der voestalpine zu finden, die sich um 0,25 Prozent auf 35,96 Euro leicht verbesserten. AMAG legten um 0,62 Prozent auf 16,15 Euro zu. Unter den Schwergewichten mussten OMV Verluste von 2,57 Prozent auf 28,25 Euro einstecken, nachdem die Ölpreise erneut klar ins Minus gedreht hatten.

   Zum steirischen Leiterplatten-Hersteller AT&S wurde ein Analystenkommentar von der Berenberg Bank publik. Die Analysten haben ihre Anlageempfehlung von "Buy" auf "Hold" gekürzt und das Kursziel von 17,5 auf 12,5 Euro reduziert. Sie verwiesen auf Erwartungen von kurzfristigen Umsatzrückgängen und einer entsprechenden Belastung der Margen. Die Titel schlossen um 3,09 Prozent tiefer bei 12,70 Euro.

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