Wiener Börse

SNB-Entscheidung sorgt für Turbulenzen

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OMV und SBO schließen fest, Brent und WTI stabilisiert.

Die Wiener Börse hat den Handel am Donnerstag trotz starker Turbulenzen nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses durch die Schweizer Nationalbank (SNB) im Verlauf mit einem Kursplus beendet. Der ATX stieg 18,92 Punkte oder 0,89 Prozent auf 2.141,00 Einheiten.

   Damit lag die tatsächliche Entwicklung des Leitindex rund neun Punkte über der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 2.132 Punkten. Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr: Dow Jones/New York -0,40 Prozent, DAX/Frankfurt +2,00 Prozent, FTSE/London +1,39 Prozent und CAC-40/Paris +2,20 Prozent.

   Für Aufruhr an den Märkten sorgte am späten Vormittag die überraschende Entscheidung der SNB, den Euro-Mindestkurs von 1,20 Franken aufzuheben. Daraufhin wertete der Franken zum Euro sowie zum Dollar massiv auf. In der Spitze gewann der Franken nahezu 30 Prozent gegenüber dem Euro, bis Handelsschluss belief sich das Plus auf etwa 14 Prozent.

   An den Aktienbörsen gab es im Anschluss an die Meldung europaweit deutliche Abschläge zu beobachten, nachdem der Frühhandel noch freundlich verlaufen war. Auch der ATX rutschte im Tagestief um rund 1,8 Prozent in den roten Bereich ab. Für die Leitindizes an der Zürcher Börse ging es sogar um bis zu 14 Prozent bergab. Bis Handelsschluss konnten sich die Börsen jedoch wieder von ihrem Schock erholen und schlossen mit Ausnahme der Schweizer Indizes einheitlich fester.

   Für Börsianer kam der Schritt der SNB völlig unerwartet. "Die Entscheidung der SNB hat den Markt völlig überrascht. Die SNB geht vermutlich davon aus, dass die EZB in der kommenden Woche auf ihrer Ratssitzung ihre Geldpolitik weiter lockern wird", kommentierte ein Jefferies-Analyst. Die SNB begründete ihre Entscheidung mit dem immer stärker werdenden Dollar und dem anhaltend fallenden Euro.

   In Wien gerieten nach der SNB-Entscheidung unter anderem Bankwerte unter Druck. Erste Group fielen bis Handelsschluss um 2,39 Prozent auf 19,38 Euro, im Tagestief sackten die Titel heute Mittag bis auf 18,475 Euro ab, das entspricht einem Minus von rund sieben Prozent. Ein Analyst von Kepler Cheuvreux sprach im Bezug auf die Abschläge aber von einem "Sturm im Wasserglas". Die Anleger würden das Risiko, dass durch die starke Aufwertung des Franken nun die Zahl der Kreditausfälle ansteigen könnte, überbewerten, die starken Kursverluste seien daher etwas überzogen.

   Auch Raiffeisen gaben im Tagesverlauf bis zu 1,9 Prozent ab, die Aktien gingen jedoch mit einem moderaten Plus von 0,29 Prozent auf 10,50 Euro aus dem Handel. An die Spitze der Kurstafel setzten sich indessen Ölwerte. OMV führten mit plus 4,83 Prozent auf 21,70 Euro die Liste der Kursgewinner an und folgten damit dem festen europäischen Branchentrend. Schoeller-Bleckmann (SBO) gewannen 4,17 Prozent auf 55,73 Euro. Bei den Rohölpreisen gab es heute eine Stabilisierungsbewegung zu beobachten. Am Nachmittag zog Brent zeitweise um bis zu sechseinhalb Prozent an, WTI legte bis zu fünf Prozent zu.

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