Konjunkturoptimismus versus Zinswende - Banken klar im Plus.
Die New Yorker Börse hat am Freitag uneinheitlich geschlossen. Ein starker Arbeitsmarktbericht hat am Freitag für ein Wechselbad der Gefühle bei den US-Anlegern gesorgt. Die US-Wirtschaft präsentierte sich im Oktober zwar sehr stark, was bei den Anlegern einerseits für Optimismus sorgte.
Andererseits steigt damit aber auch die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank noch im Dezember erstmals seit der Finanzkrise von ihrer Nullzinspolitik abrückt. Steigende Zinsen lassen Aktien gegenüber anderen Anlageformen wie etwa Anleihen weniger attraktiv erscheinen
Der Dow Jones Industrial Index stieg um 46,90 Punkte oder 0,26 Prozent auf 17.910,33 Einheiten. Der S&P-500 Index gab moderate -0,73 Punkte oder -0,03 Prozent auf 2.099,20 Zähler ab. Der Nasdaq Composite Index legte 19,38 Einheiten oder 0,38 Prozent auf 5.147,12 Zähler zu.
Die US-Wirtschaft schuf im Oktober deutlich mehr Arbeitsplätze als erwartet. Analystin Viola Julien von der Landesbank Helaba hob auch den unerwartet starken Anstieg der Stundenlöhne hervor. Damit werde eine Erhöhung des US-Leitzinses noch im Dezember in den Augen der Anleger wahrscheinlicher.
Andere Analysten äußerten sich ähnlich: "Im Ergebnis lässt der überraschend gute Arbeitsmarktbericht für Oktober der US-Notenbank kaum eine andere Wahl, als im Dezember das Einläuten der Leitzinswende zu beschließen", schrieb Chefvolkswirt Uwe Burkert von der Landesbank Baden-Württemberg.
Unternehmensseitig profitierten vor allem Bankaktien von der Aussicht auf einen bald steigenden Leitzins in den USA. So zogen die Papiere von Goldman Sachs und JPMorgan im Dow um jeweils mehr als drei Prozent an. Bei höheren Zinsen steigen die Zinserträge der Banken.
Darüber hinaus rückte Walt Disney in den Fokus. Der Unterhaltungsriese hatte am Donnerstag nach Börsenschluss über gute TV-Geschäfte und sprudelnde Einnahmen durch Fanartikel und Vergnügungsparks berichtet. Disneys Gewinn übertraf die Prognosen der Analysten, so dass die Aktien mit einem Plus von 2,4 Prozent zu den Favoriten im Dow zählten.
Der Luxusjuwelier Tiffany litt unter schlechten Vorgaben der europäischen Luxusgüterbranche. Diese war nach dem aktuellen Geschäftsbericht der Schweizer Richemont unter Druck geraten. Der Konzern, zu dem Edelmarken wie Cartier, Mont Blanc und Chloé gehören, rechnet mit einem anhaltend "herausfordernden" Marktumfeld, dies insbesondere im Großhandel. Die Aktien von Tiffany verloren 2,5 Prozent.
Zudem enttäuschte der Medienkonzern News Corp. Das Verlagsgeschäft von Medienmogul Rupert Murdoch mit Flaggschiffen wie dem "Wall Street Journal" oder der britischen "Times" litt im dritten Quartal unter schrumpfenden Werbeeinnahmen. Die Papiere büßten 3,1 Prozent ein.