Im ersten Quartal 2010 haben die Weltbörsen nach einer deutlichen Korrektur ihren Aufwärtstrend fortgesetzt. Die Indizes sackten bis Anfang Februar ab, um sich aber danach wieder zu erholen. Insgesamt verzeichneten die Börsen in Wien, Frankfurt, New York und Tokio in den vergangenen drei Monaten trotz der Zacke nach unten einen Indexanstieg.
In Wien stieg der ATX im ersten Quartal um 6,52 Prozent, der DAX in Frankfurt legte um 4,67 Prozent zu. Der Dow Jones Industrial in New York steigerte sich um 4,79 Prozent, der Nikkei-225 in Tokio verbuchte einen Anstieg von 7,01 Prozent. Der Ausblick für das Gesamtjahr 2010 bleibt vorsichtig, die Erholung der Weltwirtschaft schreitet aber weiter voran.
Die größte Volkswirtschaft der Welt, die USA, setzt ihre langsame Erholung fort. Dabei wird für das ersten Quartal eine deutlich niedrigere Wachstumsrate als im vierten Quartal 2009 erwartet, was aber keine Konjunkturabkühlung bedeutet, so die Analysten der Erste Group. Das Wachstum im vierten Quartal sei zu mehr als die Hälfte auf die Lagerveränderung zurückzuführen gewesen, also auf einen Anpassungsprozess und nicht auf die Endnachfrage.
Schwacher US-Immobilienmarkt
Vom US-Immobilienmarkt kamen schlechte Nachrichten. Während sich die Absatzzahlen seit Frühling 2009 kontinuierlich aufwärts bewegt hatten, bestätigten die Februardaten einen zwei Monate zuvor begonnen Abwärtstrend. Der vorangegangene Aufschwung war durch steuerliche Anreize ausgelöst worden. Offensichtlich ist das Potenzial jener, die durch das Programm erreicht werden konnten, bereits erschöpft. Somit dürfte der US-Immobilienmarkt während der kommenden Monate im besten Fall eine stabile Entwicklung nehmen.
Die Fed hat Mitte März die Geldpolitik unverändert gelassen. Analysten der Erste erwarten, dass die Erholung der US-Wirtschaft weiter flach verlaufen wird. Gleichzeitig würde aber ein Liquiditätsentzug, sieht man von den Reaktionen an den Kapitalmärkten ab, keine makroökonomischen Auswirkungen haben, da vorerst nur kleine Volumina entzogen würden. Außerdem bestehe derzeit Überschuss-Liquidität. Mehr als die Hälfte der Passiva der Notenbank sind hochliquide Einlagen von Banken, die über die Mindestreserven hinausgehen. Diese Mittel würden aber derzeit im volkswirtschaftlichen Kreislauf aber nicht benötigt.
Der EU-Unterstützungsplan für Griechenland hatte bisher nur geringe Auswirkungen auf den Wechselkurs. Es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis sich die Angst vor einer abermaligen Zuspitzung der Krise oder eine Ausweitung auf andere Länder legt. Somit könnte der Euro kurzfristig weiter an Wert gegenüber dem Dollar verlieren. Aus Sicht der Erste-Analysten ist aber die Situation des öffentlichen US-Haushalts mindestens so gravierend, wie im Durchschnitt der Eurozone, was aber derzeit in den Hintergrund getreten ist. Schlussendlich sollte sich dies in einer abermaligen Abschwächung des Dollar bemerkbar machen.