ATX klettert 1,62 Prozent

Wiener Börse mit verringertem Schluss-Plus

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EZB-Zinsentscheid versetzte kleinen Dämpfer - voestalpine, OMV stark gesucht.

Die Wiener Börse hat am Mittwoch deutlich fester geschlossen. Der ATX stieg um 30,19 Punkte oder 1,62 Prozent auf 1.897,98 Einheiten. Damit lag die tatsächliche Entwicklung des Leitindex rund 20 Punkte über der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 1.878 Punkten. Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr: Dow Jones/New York +1,64 Prozent, DAX/Frankfurt +2,16 Prozent, FTSE/London +2,42 Prozent und CAC-40/Paris +2,59 Prozent.

Nach kräftigen Gewinnen im Tagesverlauf kam die Wiener Börse wie andere Märkte in Europa auch nach der Zinsentscheidung der Europäische Zentralbank (EZB) am Nachmittag kurzfristig etwas von ihren Tageshochs zurück. Die EZB hat wie mehrheitlich erwartet ihre Leitzinsen unverändert belassen. Laut den begleitenden Statements sehen die Notenbanker den Euroraum auf dem Weg in eine leichte Rezession.

Die Wiener Börse konnte sich nach einer kleinen Korrektur in Folge schnell wieder erholen. "Das war nur getrieben durch den Futures-Handel", berichtete ein Aktienhändler in Wien. Dort dürften einige Marktteilnehmer mit Verkäufen auf die EZB reagiert haben.

Die Umsätze am Aktienmarkt seien aber gering gewesen. "Da waren keine großen Kundenorder dahinter", so der Händler, an der fundamentalen Einschätzung der meisten Marktteilnehmer dürfte sich nichts geändert haben. Im Späthandel konnte der ATX wieder an seine Tageshochs anschließen, schloss nach größeren Verkäufen zur Schlussauktion dann aber doch deutlich unter seinem Tageshöchststand.

Stark gesucht waren den ganzen Tag über die ATX-Schergewichte voestalpine (plus 5,94 Prozent auf 21,31 Euro) und OMV (plus 1,88 Prozent auf 21,69 Prozent). Die größten Gewinner im prime market waren CA Immo Anlagen (plus 7,29 Prozent auf 7,80 Euro) und Mayr-Melnhof (plus 6,16 Prozent auf 73,78 Euro).

Telekom Austria konnten nach der Meldung über den Einstieg des mexikanischen Milliardärs Carlos Slim zeitweise stark zulegen, fielen im Späthandel aber wieder zurück und schlossen nur mit einem kleinen Plus von 0,59 Prozent auf 7,62 Euro. Ein hochrangiger Manager von Slims Mobilfunkkonzern America Movil hatte am Dienstag bestätigt, dass das Unternehmen 4,1 Prozent an der Telekom Austria erworben habe. Zudem könnte Slim einem Bericht des Magazins "News" zufolge auch den 21-Prozent-Anteil der Pecik-Privatstiftung für 9,5 Euro je Aktie kaufen.

   Positiv wurde von Händlern und Analysten gewertet, dass dieser kolportierte Kaufpreis deutlich über dem Börsenwert liegt und damit Kursfantasie in die Aktie bringe. "Das ist positiv, weil man sieht, dass die Telekom unterbewertet ist, wenn jemand 9,5 Euro pro Aktie zahlen will", sagte ein Händler in Wien, "fundamental ändert sich aber nichts, übernommen kann die Telekom derzeit ohnedies nicht werden". Auch die Analysten der Berenberg-Bank sehen die Nachrichten zwar generell positiv, erwarten aber keine anstehende Vollprivatisierung der Telekom und bleiben daher vorerst bei ihrer Empfehlung "sell" für die Telekom-Aktie.

Auch die beiden Bankschwergewichte Erste Group und Raiffeisen Bank International sahen an der Börse eine Berg- und Talfahrt, nachdem die Ratingagentur Moody's in der Nacht auf Mittwoch ihre Bonitätseinstufung für die beiden Bankhäuser gesenkt hatte. Händlern zufolge hatte die Meldung zu Handelsstart die beiden Aktien belastet, in weiterer Folge drehten sie deutlich ins Plus um zu Handelsschluss wieder knapp ins Minus zu fallen. Erste Group schlossen 0,56 Prozent schwächer bei 14,25 Euro. Raiffeisen ermäßigten sich leicht um 0,28 Prozent auf 23,04 Euro.

Größter Verlierer im prime market waren HTI. Die Aktie fiel um kräftige 9,45 Prozent auf 0,50 Euro und damit auf ein neues Jahrestief. Der Autozulieferer hatte in der Vorwoche Verluste für das erste Quartal gemeldet.

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