Anleger warten auf Zinsentscheid der US-Notenbank.
Der Wiener Aktienmarkt hat im Vorfeld der Zinsentscheidung in den USA etwas höher geschlossen. Nach deutlicheren Verlaufsgewinnen ging der heimische Leitindex ATX um 16,49 Punkte oder 0,70 Prozent höher bei 2.362,85 Punkten aus dem Handel.
Am deutlichsten ins Plus zog es den ATX kurz nach Eröffnung in einer Reaktion auf die Zinsentscheidung der Bank of Japan (BoJ). Im weiteren Verlauf pendelte sich der heimische Leitindex bei niedrigeren Gewinnen ein, die Anleger erwarten nun die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed, die nach dem Börsenschluss in Europa bekannt wird.
Eine klare Mehrheit der Analysten geht von einer Beibehaltung des aktuellen Leitzinses von 0,25 bis 0,50 Prozent aus. Diese Meinung teilt ein Experte von DailyFX, der erwartet, dass Fed-Chefin Janet Yellen ihre Bereitschaft zu einer Erhöhung bei den weiteren Zinssitzungen im November oder Dezember bekräftigen wird. Für den Dollarkurs sei entscheidend, wie die Notenbanker die aktuelle Konjunkturentwicklung in den USA beurteilen.
Unterstützung für die Bankaktien an den europäischen Handelsplätzen kam in der Früh durch die Sitzung der BoJ. Zunächst werde an dem jährlichen Volumen der Wertpapierkäufe von 80 Billionen Yen (700 Milliarden Euro) und am Negativzins von minus 0,1 Prozent festgehalten, teilte die japanische Notenbank mit. Infolge hatten auch die heimischen Branchenvertreter ein klares Eröffnungsplus eingeheimst, schlussendlich gewannen Raiffeisen 1,73 Prozent und Erste Group 1,62 Prozent dazu.
An der Spitze der Kurstafel notierten Schoeller-Bleckmann Oilfield (plus 5,31 Prozent) dank über zweiprozentigen Kursgewinns bei Brent-Öl, Lenzing erholten sich mit plus 2,47 Prozent von ihrem Vortagesminus von 8,61 Prozent.
Am unteren Ende der Kurstafel rangierten hingegen Semperit mit minus 5,11 Prozent. Der Gummi- und Kautschukhersteller kürzt aufgrund schwächelnder Nachfrage seine Gewinnprognose für das Geschäftsjahr 2016. Das Betriebsergebnis (EBIT) soll heuer um 20 Prozent niedriger liegen als im vergangenen Jahr, teilte der Konzern am Dienstagabend nach Börsenschluss mit. Das EBIT lag 2015 bei 71,2 Mio. Euro.
Etwas schwächer zeigten sich die Aktien der Immofinanz nach deren Zahlenvorlage zum Auftaktquartal, die Titel des Immobilienkonzerns verloren 0,77 Prozent. Der Konzern erzielte im ersten Quartal 2016 ein stabiles operatives Ergebnis von 45,3 Mio. Euro nach 46,9 Mio. Euro in der Vergleichsperiode. Die Mieterlöse sanken auf 76,8 (82,2) Mio. Euro. In den kommenden Monaten werde man gemeinsam mit der CA Immo an den Details der geplanten Verschmelzung arbeiten, sagte Immofinanz-Chef Oliver Schumy.
In einer ersten Reaktion urteilen die Analysten der Baader Bank, dass das schwächere Zahlenwerk erwartet worden war und die Fusion mit der CA Immo das Hauptthema bleiben werde. Man bleibe "sehr vorsichtig" bei der Bewertung der Immofinanz-Aktie, des Fortschrittes sowie der Einschätzung der Fusion und bleibe bei der Verkaufsempfehlung "Sell", resümiert Analyst Jan-Hauke Jendrny.
Nach der Wiener Städtischen (VIG) nimmt auch der Versicherungskonzern UNIQA das nachgebesserte Angebot für die Gläubiger der Heta, die Abbaueinheit der Kärntner Pleitebank Hypo Alpe Adria, an. Das gab die UNIQA am Mittwoch via Twitter bekannt. Die Aktie des Versicherers verteuerte sich um 1,46 Prozent.