Schweizer Währung ist so tief wie seit Aufhebung des Mindestkurses nicht mehr.
Der Schweizer Franken hat seinen Abwärtstrend zum Euro fortgesetzt und ist auf den tiefsten Stand seit dem 15. Jänner 2015 gefallen. Der Euro kostete in der Nacht auf Mittwoch mit 1,0983 Franken so viel wie seit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) von 1,20 Franken am 15. Jänner nicht mehr.
Die Abkehr vom Mindestkurs hatte zu einer schockartigen Aufwertung des Franken geführt. Vorübergehend war die Einheitswährung deutlich unter der Franken-Parität gehandelt worden..
Unterschiedliche konjunkturelle Dynamik
Fachleute begründen die Schwäche des Franken vor allem mit der unterschiedlichen konjunkturellen Dynamik der Schweiz und der Eurozone. Der Franken dürfte sich daher weiter abschwächen und beim Euro bald die Hürde um 1,10 Franken testen.
In der Eurozone brummt der wirtschaftliche Motor vor allem in der größten Volkswirtschaft Deutschland immer stärker. Dagegen zeigen die Signale in der Schweiz eher nach unten. So stieg die Arbeitslosigkeit in der Schweiz im August erstmals in diesem Jahr leicht an auf 3,2 von 3,1 Prozent im Monat zuvor. Zudem stagnierte das Wachstum im ersten Halbjahr.
Höhere Risikofreudigkeit
Die höhere Risikofreudigkeit an den Märkten spreche ebenfalls gegen den Franken, schrieb die Credit Suisse in ihrem täglichen Kommentar "Investment Daily". Die Großbank erwartet, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) kommende Woche, wenn sie die vierteljährliche geldpolitische Lagebeurteilung veröffentlicht, ihre lockere Geldpolitik mit dem negativen Einlagezins von minus 0,75 Prozent fortsetzen wird. Erwartet wird auch, dass die SNB bestätigt, bei Bedarf weiter am Devisenmarkt zu intervenieren, um eine übermäßige Stärke des Frankens zu verhindern, hieß es weiter. "Das spricht auch gegen den Franken", sagte ein Händler.