Inmitten der Sanktionen gegen Russland könnte Kroatien dem russischen Gasproduzenten Gazprom die Tür öffnen. Wie die kroatische Tageszeitung "Novi list" berichtet, will der ungarische Mineralölkonzern MOL seine Anteile an der kroatischen INA an Gazprom verkaufen - und Kroatien sei nicht abgeneigt.
"Unsere Strategie für unseren Anteil ist unverändert. Wir wollen mit der kroatischen Regierung eine Einigung erzielen, die für INA einen Wertgewinn darstellen kann. Bis die Einigung erfolgreich abgeschlossen ist, bleibt der Verkauf unseres Anteils eine Option", sagte ein MOL-Sprecher der APA ohne die konkreten Gerüchte zu kommentieren.
Die Republik Kroatien (knapp 45 Prozent an INA) und MOL (49 Prozent) verhandeln derzeit über die Kontrollrechte bei der INA. Derzeit hat MOL das Sagen, ohne eine Aktienmehrheit zu halten. In Kroatien herrscht die Meinung vor, dass MOL unrechtmäßig die Führung übernommen hat, was auch das rechtskräftige Urteil gegen Ex-Premier Ivo Sanader bestätigen würde. Sanader wurde unter anderem wegen Annahme von Schmiergeldern von MOL zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt.
Laut "Novi list" will Kroatien der Übernahme des MOL-Anteils durch Gazprom oder Gazpromneft nur zustimmen, wenn die Interessen Kroatiens gewahrt bleiben. Zu diesen gehört auch der Erhalt der zwei Erdölraffinerien in Sisak und Rijeka, die dringend eine Generalüberholung benötigen.