Zinsen am Nullpunkt

Geld-Alarm: Inflation killt Erspartes

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Null Zinsen, steigende Inflation: Unser Erspartes ist ein Verlustgeschäft geworden.

Da können wir brav sparen, weniger ausgeben, als wir verdienen, und Monat für Monat Geld zur Seite legen – trotzdem werden wir automatisch immer ärmer. Finanzexperten schlagen Alarm: Die Zinsen sind am Nullpunkt, die Inflation steigt (sie lag in Österreich im Juli bei 2,1 %), das bedeutet im Fachjargon eine negative Rendite.

Experte: Erspartes schmilzt heuer noch dramatischer

Heißt: Nicht nur, dass wir unser Erspartes am Konto oder Sparbuch nicht vermehren, es verliert wegen der Inflation an Kaufkraft, wird weniger wert. Laut Berechnung der Experten der UniCredit Bank Austria haben Österreichs Sparer im Vorjahr mit ihren Einlagen real 4,7 Mrd. Euro verloren.

„Heuer wird dieser Verlust noch größer werden“, sagt Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer zu ÖSTERREICH. Denn die Inflation steige und die Sparzinsen sind 2018 im Schnitt noch niedriger, da viele 4- oder 5-jährige Kapitalsparbücher mit etwas höherer Verzinsung ausgelaufen seien.

Rekord-Tief. Seit März 2016 liegt der Leitzins im Euro-Raum bei 0,0 Prozent. Frühestens gegen Ende 2019 könnte die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen wieder leicht anheben, schätzen Experten. An der Situation einer negativen Rendite für unser Erspartes werde sich aber in den nächsten Jahren nichts ändern, fürchtet Bruckbauer. Selbst wenn irgendwann wieder 1 Prozent Zinsen zu holen wären, würden diese von der Inflation aufgefressen.

Alternative. Einzige Alternative, wie man sein Geld retten beziehungsweise sogar vermehren kann: „Etwas Risiko nehmen und in Wertpapiere investieren“, sagt Bruckbauer (siehe unten). Wertpapier-Investments haben in Österreich im Vorjahr tatsächlich einen realen Gewinn von 3,2 Mrd. Euro abgeworfen …

Kredite sind günstig wie nie 

Die Mini-Zinsen bedeuten auf der anderen Seite, dass Kredite so günstig sind wie nie. Häuslbauer können ­derzeit Finanzierungen um 1,5 % bekommen, erstklassige Bonität vorausgesetzt. Hier ist allerdings gleich der Haken: Die Kreditvergabe-Vorschriften für die Banken wurden extrem verschärft – es ist oft nicht leicht, überhaupt ein Darlehen zu bekommen. Und: Experten raten wegen möglicherweise wieder steigender Zinsen zu Fixzinsvereinbarungen. 

So retten und vermehren Sie Ihr Geld

Die Österreicher sind in der Geldanlage konservativ, hängen trotz null Zinsen am Sparbuch. Rund die Hälfte unseres Geldvermögens liegt nach wie vor am Sparbuch, allenfalls 25 % in Wertpapieren. Wäre das Verhältnis umgekehrt, hätten sich unsere realen Verluste im Vorjahr von 4,7 auf knapp 2,5 Mrd. Euro reduziert – und dem wären reale Gewinne bei Wertpapieren von 6,4 Mrd. Euro gegenübergestanden, rechnen die Bank-Austria-Experten vor.

Je nachdem, wie viel man investieren will, gibt es unterschiedliche Strategien:

10.000 Euro: Mischfonds mit 50 % Aktienanteil

Wenig Risiko. Zum Investment in Wertpapiere gibt es keine Alternative, wenn man verdienen will. Für Einsteiger mit kleinen Summen zwischen 5.000 und 10.000 Euro empfehlen sich Mischfonds mit rund 50 % Aktienanteil. Bringt im Schnitt über 5 % pro Jahr.

20.000 Euro: Je zur Hälfte Aktien und Anleihenfonds

Teils, teils. Hier könnte man die eine Hälfte in Aktien stecken, auch Fonds mit etwas mehr Risiko­titeln. Nicht zu vergessen: Aktien bringen jährlich meist auch Dividende! Die andere Hälfte wäre gut in Anleihenfonds investiert.

Ab 50.000 Euro: Aktien, Immofonds, Goldanleihen

Streuen. Experten empfehlen bei einer solchen Summe, das Geld auf verschiedene Anlagearten zu verteilen: Aktien und Aktienfonds, Immo-Fonds, Gold-Papiere.

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