Aktionäre fordern Schadenersatz von HRE

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Mehrere Aktionäre des Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate (HRE) haben am 23. Juli in einem Prozess vor dem Münchner Landgericht mehr als eine Million Euro Schadenersatz für den Kursverlust ihrer Aktien gefordert. In dem Zivilverfahren werfen sie dem inzwischen verstaatlichten Unternehmen vor, im vergangenen Jahr zu spät auf die Belastungen durch die Finanzkrise hingewiesen zu haben.

Dadurch hätten sie für die Aktien der Hypo Real Estate zu viel Geld bezahlt und einen hohen Schaden durch den Kursverlust erlitten. Einer der insgesamt 15 Kläger hat nach Angaben seines Anwalts Felix Weigend einen Schaden von mehr als einer Million Euro erlitten, bei den anderen liege er bei mehreren Tausend bis zu 100.000 Euro.

Die HRE hatte bis zum Jänner vergangenen Jahres wiederholt beteuert, von der US-Finanzkrise nicht betroffen zu sein und erst am 15. Jänner. 2008 Belastungen eingeräumt. Innerhalb eines Tages brach die damals im DAX notierte Aktie daraufhin um 37 Prozent auf 21 Euro ein und verlor danach weiter an Wert. In dem Gerichtsverfahren geht es darum, ob die Hypo Real Estate ihre Verpflichtung zur Veröffentlichung von Informationen nach dem Wertpapierhandelsgesetz erfüllt hat oder schon früher auf die Belastungen hätte hinweisen müssen.

Durchsetzung gilt unter Juristen als schwierig

Auch in anderen Fällen wie bei dem Medienunternehmen EM.TV hatten Aktionäre versucht, Schadenersatz für Kursverluste zu erhalten. Die Durchsetzung der Forderungen gilt aber unter Juristen als schwierig. Im schlimmsten Fall bleiben die Aktionäre zusätzlich zu ihren Aktienverlusten auch noch auf den Kosten für das Gericht und die Anwälte sitzen.

Der Anwalt der Anleger, Felix Weigend, hatte sich vor Beginn des Verfahrens vorsichtig optimistisch gezeigt. "Ich sehe Chancen", sagte er. Er verwies darauf, dass das Landgericht München bereits im Juni einem Anleger der Hypo Real Estate rund 4.000 Euro Schadenersatz für Kursverluste zugesprochen hatte. Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig, da die Hypo Real Estate Revision einlegen wollte. In vier weiteren Verfahren haben die Anleger ihre Klagen nach Angaben des Unternehmens selbst zurückgenommen.

Die meisten Aktionäre haben ihre Anteile an der Hypo Real Estate inzwischen zum Preis von 1,39 Euro an den Bund verkauft, die restlichen Anleger sollen aus dem Unternehmen herausgedrängt werden. Dadurch will der Bund nach Nothilfen von mehr als 100 Mrd. Euro die Sanierung des Konzerns sicherstellen.

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