Allianz schließt Internetanbieter Allianz 24

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Der größte deutsche Versicherer Allianz steht vor einem Kurswechsel in der Onlinestrategie in Deutschland. Die Marke "Allianz 24", über die der Münchener Konzern seit 2005 Kfz-Versicherungen im Internet vertreibt, werde Mitte September aufgegeben, sagte eine Allianz-Sprecherin am 21. Juli und bestätigte damit in Teilen einen Bericht der "Financial Times Deutschland".

Online würden die Auto-Polizzen dann wie in anderen Ländern wie etwa Spanien und Italien unter einer Zweitmarke verkauft, in der der Name "Allianz" nicht mehr vorkomme. Bei der Allianz Österreich ist der Online-Abschluss von Autoversicherungen unter "Allianz24" seit März 2009 möglich. Daran werde sich nichts ändern, sagte ein Sprecher zur APA. Der Fokus liege auf den Ballungszentren Wien, Linz und Graz. Die Abschlüsse lägen über den Erwartungen, es handle sich zum weitaus größten Teil um Neukunden. Die Online-Produkte seien mit denen des herkömmlichen Vertriebs de facto nicht vergleichbar.

In Deutschland hatte sich der Außendienst der Allianz öffentlich über den hausinternen Preiskampf beklagt, da die Versicherungen online um bis zu 30 Prozent günstiger angeboten werden. Dennoch hat die Nummer eins in Deutschland über das Internet bisher nur 300.000 Verträge geschlossen. Die Nummer zwei, die HUK Coburg, kommt mit ihrer "HUK24", die schon seit 2000 am Start ist, auf 991.000 Kunden. Der Preisunterschied zum normalen Tarif liege bei etwa 5 Prozent, sagte ein HUK-Sprecher. Der Coburger Versicherer ist mit 8,2 Millionen Kfz-Versicherungs-Kunden der Allianz auf den Fersen, die auf 8,75 Millionen kommt.

Die Haftpflicht- und Kasko-Versicherung gilt als die beste Gelegenheit für die Versicherer, neue Kunden zu gewinnen. Das wollen sich die Allianz-Vertreter nicht verbauen. Deshalb bietet die Allianz parallel zu der neuen Zweitmarke künftig auch auf den Internet-Seiten ihrer Vertreter Polizzen an. Wer dort den Vertrag online ausfüllt, solle weniger zahlen als im Büro des Vertreters, aber mehr als bei der "Allianz24". Dafür kann er sich im Schadensfall an den Außendienst wenden und ist nicht auf eine Telefon-Hotline angewiesen. Somit kann der Kunde künftig zwischen drei preislich gestaffelten Varianten wählen: Je mehr Beratung ein Kunde also wünscht, desto mehr muss er dafür bezahlen. Für die Kunden ändere sich nichts, ihre Verträge würden weitergeführt, betonte die Sprecherin. Parallel werde ein weiterer Online-Service eingeführt, kündigte die Sprecherin an.

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