Wiener Börse

ATX schließt mit Kurssprung von 2,98 Prozent

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Erste und Andritz sorgen mit Zahlen für Kauflaune.

Die Wiener Börse hat am Freitag gestützt von starken Ergebniszahlen mit einem Kursfeuerwerk geschlossen. Der ATX stieg 72,05 Punkte oder 2,98 Prozent auf 2.493,72 Einheiten.

Dabei sprintete der ATX bereits zum Sitzungsbeginn beschleunigt von Ergebniszahlen der Erste Group und Andritz den übrigen europäischen Indizes davon. Daran konnten auch neuerlich enttäuschende Zahlen zur deutschen Industrie nichts ändern. Selbiges galt für die schwächer gestartete Wall Street, an der sich der starke US-Arbeitsmarktbericht und die somit wohl bereits im Dezember bevorstehende Zinswende negativ auswirkten.

Denn in den USA wurden im Oktober um knapp 100.000 Jobs mehr geschaffen, als erwartet. Zudem fiel die Arbeitslosenrate auf ihren niedrigsten Stand seit Februar 2008, die Stundenlöhne hatten wiederum stärker zugelegt als in den vergangenen sechs Jahren. Die Analysten der UniCredit sehen diesen Jobreport als "grünes Licht" für eine Dezember-Zinserhöhung.

An der Wiener Börse sorgte die Berichtssaison zu einem wahren Kaufrausch vor dem Wochenende. Größter Tagesgewinner war die Aktie der Erste Group, die um 9,35 Prozent hochschnellte. Auch Raiffeisen ernteten im Zuge dessen ein Plus von 5,91 Prozent. Mit einem Nettogewinn von 764 Mio. Euro nach neun Monaten bzw. 276,9 Mio. Euro im dritten Quartal 2015 hatte die Erste Group die Markterwartungen übertroffen. Im Vorjahr hatte es wegen teurer Abschreibungen zu dieser Zeit hohe Verluste gegeben.

Vor allem die Aussagen des Erste-Chefs Andreas Treichl, dass es eine Dividende zwischen 40 und 50 Cent je Aktie geben werde und das Geldhaus 2016 bei höherem Eigenkapital eine steigende Kapitalverzinsung erwartet, hatte die Verlaufsgewinne mehr als verdoppelt. Kepler-Analyst Thomas Neuhold sieht die Quartalszahlen selbst vor allem den geringeren Risikovorsorgen geschuldet und ortet bei diesen auch im Gesamtjahr positives Überraschungspotenzial - hier habe die Bank wohl bei ihren recht pessimistischen Erwartungen einen großzügigen Puffer integriert.

Auch die Andritz-Aktie war mit plus 4,75 Prozent alles andere als ein Ladenhüter. Der steirische Maschinenbauer Andritz hat heuer in den ersten drei Quartalen deutlich mehr Gewinn gemacht. Das Konzernergebnis stieg auf 181,3 Mio. Euro nach 123,6 Mio. im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz der Andritz-Gruppe legte nach neun Monaten um 11,3 Prozent auf 4,6 Mrd. Euro zu.

Kepler-Analyst Thomas Neuhold sieht seine Schätzungen zwar beim Umsatz und Ergebnis übertroffen - zweiteres sei jedoch verzerrt durch einen Einmalbeitrag aus einem aufgelösten Hedge, was 9 Mio. Euro einbrachte. Vor allem das Segment Pulp & Paper wusste Neuhold zu gefallen: Zwar stützte auch hier eine Reihe von Einmalbeiträgen wie aufgelösten Rückstellungen, dennoch sei die bereinigte EBITDA-Marge von 9,1 Prozent die bisher höchste für die Sparte.


 

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