AWD-Mutter Swiss Life kommt nach Österreich

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Ab März will der Schweizer Konzern hierzulande eine fondsgebundene Lebensversicherung anbieten, sagten die beiden Vorstände der Österreich-Tochter, Klaus Himmelreich und Peter Lazar. Der Vertrieb soll über externe Vermögensberater und Makler - darunter AWD - erfolgen, auch mit kleineren Banken sei man im Gespräch.

Drei "institutionelle Vertriebspartner größerer Art" habe Swiss Life Österreich schon unter Vertrag, mit anderen sei man "knapp vorm Abschluss", meinte Lazar. Im Bankenbereich muss die Assekuranz notgedrungen bei kleineren Häusern und Nischenanbietern anklopfen, da die Großbanken bereits an die Konkurrenz gebunden sind. Für heuer will sich Lazar zwei Banken als Partner angeln.

Zum Produkt, mit dem Swiss Life in Kürze an den Start geht, wollte Lazar nicht viel verraten, außer, dass man ein "anderes Garantiekonzept" habe und auf Kostentransparenz und Beratung setze. Ob die Produktpalette 2011 erweitert wird, sei noch offen. In den kommenden drei Jahren möchte Swiss Life jedenfalls zum "ersten Drittel" der Anbieter fondsgebundener Lebensversicherungen gehören, so Himmelreich.

Wie viele Swiss-Life-Polizzen über AWD Österreich verkauft werden sollen, konnten die beiden Vorstände nicht sagen. Im Konzern soll dieser Anteil auf 25 % gesteigert werden. Eine schiefe Optik sieht Lazar darin nicht. AWD sei nur einer von mehreren Partnern, zudem unterwerfe sich Swiss Life dem "Best-Select-Prinzip". Himmelreich: "AWD ist eine strategische Investition, zu der die Swiss-Life-Gruppe steht." "Natürlich" werde man versuchen, dort möglichst viele Synergien zu nutzen.

Nach einem Urteil des Landgerichts Hannover vom Sommer 2009 darf sich AWD in Deutschland nicht mehr "größter unabhängiger Finanzberater" nennen, weil er zu Swiss Life gehört und daher aus Sicht der Juristen nicht mehr unabhängig ist. Seitdem tritt er auch in Österreich als "persönlicher Finanzoptimierer" auf.

"Wir fürchten keinen Imageschaden"

Dass die Turbulenzen, in denen sich der AWD Österreich seit geraumer Zeit befindet - Stichwort: VKI-Sammelklage -, auch auf Swiss Life durchschlagen könnten, glauben die Vorstände nicht. "Wir fürchten keinen Imageschaden. Wir wollen uns auf unser Geschäft konzentrieren" meinte Himmelreich, räumte aber ein: "Natürlich bedauern wir grundsätzlich, dass es jetzt diese medialen Themen gibt."

Offiziell startet Swiss Life am 4. März mit 10 Mitarbeitern in Österreich. Die 1857 gegründete Versicherungsgruppe mit Sitz in Zürich beschäftigt laut Himmelreich insgesamt rund 8.000 Mitarbeiter und erzielt bei einer Bilanzsumme von 130 bis 140 Mrd. Schweizer Franken (89 bis 96 Mrd. Euro) ein jährliches Prämienvolumen von knapp 20 Mrd. Franken. 2008 hatte das Unternehmen einen herben Gewinneinbruch hinnehmen müssen, die Zahlen für 2009 werden im März bekanntgegeben.

Im 3. Quartal 2009 steigerte Swiss Life dank eines starken Geschäfts in Deutschland und Frankreich das Prämienvolumen um 5 % auf 3,22 Mrd. Franken. Im Dezember kündigte das Unternehmen an, mittels Einsparungen und neuer Produkte rentabler werden zu wollen. Die 2009 lancierten Kostensenkungsprogramme werden auch 2010 weitergezogen, sagte Himmelreich.

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