Berlin will Banken-Stresstests publik machen

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Die deutsche Regierung pocht trotz heftigen Widerstands der Finanzbranche auf die Veröffentlichung der Ergebnisse sogenannter Banken-Stresstests in Europa. Das bestätigte der Sprecher des Finanzministeriums, Michael Offer. Dadurch könne mehr Vertrauen und Transparenz hergestellt werden.

"Wir sehen, dass die Märkte beunruhigt sind und das Vertrauen der Banken untereinander angeschlagen ist. Transparenz kann als stabilisierender Faktor hilfreich sein", sagte Offer. Deutschland stehe einer Veröffentlichung des Ergebnisses von EU-Stresstests positiv gegenüber. Details dazu müssten noch zwischen den EU-Finanzministern erörtert werden.

Die deutsche Finanzbranche wehrt sich energisch: "Das ist aus unserer Sicht weder sinnvoll noch rechtlich möglich", zitiert die "Financial Times Deutschland" einen Sprecher des Bundesverbands deutscher Banken. Die Gefahr von Fehlinterpretationen sei zu groß, wenn Details zur erwarteten Finanzlage einzelner Institute in Extremsituationen offengelegt würden.

Ähnlich äußerte sich der Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB), der die Landesbanken vertritt. Aus Sicht des VÖB dürfen Stresstests wegen der Verschwiegenheitspflicht nur mit Zustimmung der betroffenen Banken publik gemacht werden.

Vorstoß aus Madrid

Am Montag hatte Spanien gefordert, Testergebnisse der größten europäischen Banken zu veröffentlichen. Am Mittwoch war Madrid mit der Ankündigung vorgeprescht, auf jeden Fall die Ergebnisse spanischer Institute offenzulegen. Madrid will damit Sorgen an den Märkten wegen der Krise des spanischen Finanzsektors zerstreuen.

EZB-Ratsmitglied Yves Mersch sprach sich zuletzt ebenfalls für eine Veröffentlichung von Banken-Stresstests in Europa aus. Die Offenlegung der Ergebnisse könnte dabei helfen, das Vertrauen in das Bankensystem der Euro-Zone zu stärken, sagte Luxemburgs Zentralbankchef am Mittwochabend. Transparenz sei unabdingbar, weil es in Europa womöglich eher eine Vertrauenskrise denn Probleme mit den Fundamentaldaten gebe.

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